Devisenreserven Schweiz (Mrd. Franken) |
Ein Ende der Mindestkurspolitik rückt nach einer Abnahme der Devisenreserven wieder weiter in die Ferne. Die Schweiz macht deutlich, dass sie an der Euro-Untergrenze bei 1,20 Franken -koste es, was es wolle- festhalten wird. Franken-Schuldner sehen von Euro-Konvertierungen ab. Stattdessen setzt man auf die Aussitzen-Strategie.
Die Devisenreserven der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sanken um ein Prozent, wie die Notenbank am Freitag mitteilte. Der Fremdwährungsbestand ging von 437,72 Milliarden Franken per Ende Dezember 2013 auf 433,51 Milliarden Franken per Ende Januar 2014 zurück. Einer uneingeschränkten Verteidigung des Mindestkurses steht nichts im Weg.
Für die einen ist es eine groß angelegte Wechselkursmanipulation zur Erhöhung des Pro-Kopf-Einkommens. Für die anderen, unter ihnen die Züricher Nationalbank sowie die Berner Regierung, ein legitimes Mittel zur Bekämpfung von Deflationsrisiken. Die Rede ist von dem Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken
Reichtumsbericht beweist wie unerhört Schweizer Mindestkurs ist
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) bekräftigt derweil ihren gesetzlichen Auftrag zur Wahrung der Preisstabilität. "Das wäre in der aktuellen Situation völlig unzweckmässig", antwortete SNB-Chef Thomas Jordan auf eine Frage des "Tagesanzeiger", ob es denn nicht besser sei, den Mindestkurs aufzugeben.
"Wenn man die Inflationsentwicklung und -prognose betrachtet, sieht man, dass wir eben erst daran sind, eine längere deflationäre Phase, also eine Phase mit negativer Inflation, zu überwinden. [...] Der Mindestkurs ist eine Absicherung gegen eine Verschärfung der monetären Bedingungen, wie sie sich durch eine unerwünschte Aufwertung des Frankens ergeben würde", fügte Jordan an.
Die jährliche Inflationsrate in der Schweiz lag im Februar bei -0,1 Prozent. Solange die Teuerung nicht auf +1,0 Prozent steigt, dürfte es gemäß Jordans Aussagen nicht zu einer Abkehr von der bei 1,20 Franken liegenden Euro-Untergrenze kommen. Gemäß der bedingten Inflationsprognose der Nationalbank wird die Schweizer Teuerung erst Anfang 2016 die Einprozentmarke erreichen.