Die Deutsche Bundesbank ist nicht dafür bekannt Sympathisantin einer lockeren Geldpolitik zu sein. Umso erstaunlicher ist nun die Kehrtwende der größten und wichtigsten Notenbank des Eurosystems. Bundesbank-Chef Jens Weidmann stimme einer EZB-Zinssenkung prinzipiell zu, berichtet das Wall Street Journal. Der Euro-Franken-Kurs fällt daraufhin unter 1,22 zurück.
Am Devisenmarkt sank der Eurokurs zuletzt auf 1,2192 Franken, nachdem er am Montag noch auf einem Dreiwochenhoch bei 1,2219 Franken notiert hatte. Die von dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, geworfenen Giftpfeile haben den Euro-Franken-Kurs nicht getroffen. Weidmanns Bundesbank-Giftpfeil jedoch offensichtlich schon.
Weidmann, der auch EZB-Ratsmitglied ist, soll nach Informationen des Wall Street Journals einer Zinssenkung im Euroraum zustimmen. Voraussetzung dafür sei, dass die volkswirtschaftliche Abteilung der EZB, unter der Leitung des Belgier Peter Praet, die Inflationsprognose für das Jahr 2016 ein wenig nach unten schraube. Die Chancen dafür stehen gut, weil EZB-Chefvolkswirt Praet, im Gegensatz zu seinem deutschen Vorgänger Jürgen Stark, kein ausgesprochener Inflationsfalke ist.
Eine Leitzinssenkung von derzeit 0,25 Prozent auf 0,00 Prozent auf der nächsten EZB-Sitzung Anfang Juni wird immer wahrscheinlicher. Fraglich ist noch, ob Draghi gleichzeitig den Einlagenzins ins negative Terrain senkt. Geschäftsbanken müssten fortan Gebühren auf ihre Zentralbank-Einlagen bezahlen.
Wie viel Angst der Euro vor einer Lockerung der Geldpolitik hat, wird in seiner Wechselkursrate gegenüber dem US-Dollar sichtbar. Das Devisenpaar rauschte den letzten drei Handelstagen von EUR/USD 1,3993 auf 1,3698 (-2,11 Prozent) in den Keller.
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Euro sinkt nach Bundesbank-Spitze von 1,2219 auf 1,2192 CHF
13.05.14
17:13