Weil die Schweizerische Nationalbank (SNB) auf negative Einlagenzinsen verzichtet, kommt der Euro unter Verkaufsdruck. Die Gemeinschaftswährung sinkt auf 1,2165 Franken und befindet sich nur noch gut eineinhalb Rappen über dem Mindestkurs, den SNB-Chef Thomas Jordan "weiterhin mit aller Konsequenz durchsetzen" will.
Von einem negativen Einlagenzins, wie er von der Europäischen Zentralbank (EZB) vor zwei Wochen beschlossen wurde, will man in der Schweiz nichts wissen. Mit einer solchen Maßnahme hätte die SNB den Schweizer Franken wahrscheinlich kurzfristig etwas unter Druck setzen können.
So macht dem Euro, der bis Anfang Juni noch komfortabel über 1,22 Franken und der 50-Tage-Linie notierte, die Inflationsprognose der Nationalbank zu schaffen machen. Die Währungshüter rechnen mit einer leicht höheren Teuerung als im März, räumte die SNB heute auf ihrer vierteljährlich stattfindenden geldpolitischen Sitzung ein.
(Weiterlesen: Steigende Teuerung verkürzt Mindestkurs-Haltbarkeit)
"Für das Jahr 2014 erwartet sie wie bisher eine Wachstumsrate von rund 2%", schreibt die SNB in ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung. Wenig später heißt es: "Die globale Erholung könnte durch die gegenwärtigen geopolitischen Konflikte, den Konsolidierungsdruck auf die öffentlichen Finanzen in der Eurozone sowie Strukturprobleme in verschiedenen Ländern stärker als erwartet gedämpft werden."
Mit "Konflikte und Konsolidierungsdruck" liefert die SNB Franken-Bullen Argumente die eidgenössische Währung zu kaufen. Käme es zu einem Ende der Aktien-Hausse könnte wieder eine Flucht in sichere Häfen stattfinden, ähnlich wie während der Finanz- und Schuldenkrise. In den Schweizer Franken Prognosen der Banken spielt ein solches Szenario bisher überhaupt keine Rolle.
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Strafzins-Verzicht schleudert Euro auf 1,2165
19.06.14
10:52