Dieses Mal haben sie es geschickter angestellt. Die Präsidenten der Deutschen Bundesbank und der Europäischen Zentralbank gehen nicht aufeinander los. Der Euro profitiert. Ihm bleibt ein Absturz auf 1,20 Franken erspart, weil Deutschland ein südeuropäisches Lieblingsvorhaben durch die Hintertür verhindert hat.
EZB-Chef Mario Draghi und Bundesbankchef Jens Weidmann haben offenbar hinter den Kulissen einen Pakt geschlossen. Bemerkenswert war, dass Weidmann das jüngste Lockerungspaket der EZB ohne Wenn und Aber mittrug. Öffentliche Kritik des Bundesbankchefs an Strafzins, Billig-Kredite für südeuropäische Banken usw. gab es keine.
Vor zwei Jahren war das noch ganz anders. Damals kritisierte Weidmann massiv Draghis "Whatever it takes". Der Eurokurs klebte bei 1,20 Franken. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) musste umfangreiche Euro-Stützungskäufe durchführen, damit das Währungspaar nicht noch weiter in den Keller rauschte.
In den letzten Monaten sind EZB-Staatsanleihekäufe plötzlich wieder auf der Agenda aufgetaucht. Dieses Mal soll mit ihnen nicht der Euro gerettet, sondern Deflationsgefahren bekämpft werden. Die Bundesbank will jedoch um jeden Preis verhindern, dass den Euro-Südstaaten eine neue Kreditkarte ausgestellt wird.
EZB-Beobachter mutmaßen deswegen, dass sich Weidmann seine Zustimmung abkaufen ließ. Draghi musste ihm wohl versprechen, das Thema Staatsanleihekäufe im EZB-Rat auf absehbare Zeit gar mehr auf die Tagesordnung zu bringen. Ferner hat Draghi zuletzt ein Ende der Niedrigzinspolitik verkündet. Weitere Leitzinssenkungen wird es nicht geben, was im Interesse der Bundesbank ist.
Der Eurokurs scheint derweil einen Pakt mit dem Schweizer Franken geschlossen haben. Solange es kein EZB-Ankaufprogramm von Staatsanleihen gibt, wird es keinen Rückgang der Gemeinschaftswährung auf 1,20 Franken geben.
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Weidmann-Draghi-Burgfrieden blockiert Euro-Absturz auf 1,20
21.07.14
13:29