Die Finanzmärkte lechzen nach frischem Zentralbankgeld. Nur wenn die Notenpressen auf Hochtouren laufen, bleibt alles ruhig. Besonders einfach kann man derzeit bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) frische Milliarden abgreifen: Es braucht lediglich einen Euro-Käuferstreik.
Der Euro muss auf den Franken noch gut ein Rappen verlieren und ein Automatismus setzt ein: Der vor drei Jahren festgelegte Mindestkurs wäre erreicht. Die SNB schmeißt ihre Druckerpresse an. Mit den frisch gedruckten Franken kauft sie Euros, um ein Absinken der Wechselkursrate unter EUR/CHF 1,20 zu verhindern.
Wegen den Interventionen schoss der Wert der Devisenreserven der Nationalbank seit Mitte 2011 von 182 Milliarden Franken auf zuletzt 495 Milliarden Franken nach oben. Das viele Geld will angelegt werden und so kauft die Nationalbank kräftig Aktien.
Man leiste damit einen aktiven Beitrag auf ausländischen Finanzmärkten eine Blase aufzupusten, sagen Kritiker. Gleichzeitig tue die Nationalbank viel zu wenig, um den überhitzten heimischen Immobilienmarkt abzukühlen.
Börsianer sprechen vom "Big Picture", wenn sie die Sucht der Finanzmärkte nach Zentralbankgeld analysieren. Wird das Ganze auf den Euro-Franken-Kurs heruntergebrochen, kommt man zu der Schlussfolgerung, dass der Gemeinschaftswährung ein Ritt auf der Rasierklinge bevorsteht.
Die Gier nach Zentralbankgeld hat auch die Europäische Zentralbank (EZB) erfasst. Sie wird den Märkten im September einen weiteren Schnaps ausgeben: 700 Milliarden Euro in Form von Langfristkrediten für südeuropäische Banken sollen es sein. Die EZB-Druckerpresse könnte dazu führen, dass der Euro monatelang bei 1,20 Franken festklebt.
Der Ritt des Euros auf der Rasierklinge
11.08.14
13:21