Starker Euro ist nicht Schuld an hoher Arbeitslosigkeit
Home » » Starker Euro ist nicht Schuld an hoher Arbeitslosigkeit

Starker Euro ist nicht Schuld an hoher Arbeitslosigkeit

Frankreich und Italien fordern zur Bekämpfung ihrer hohen Arbeitslosenraten einen weichen Euro. Eine Abschwächung der Gemeinschaftswährung wäre gut für die europäische Wettbewerbsfähigkeit, sagt der italienische Finanzminister Pier Carlo Padoan. Dass man auch mit einer starken Währung eine extrem nierige Arbeitslosenrate haben kann, stellt die Schweiz unter Beweis.

Für 1 Schweizer Franken werden aktuell Wechselkursen von 83 Euro-Cents und 108 Dollar-Cents bezahlt. Das ist deutlich mehr als im langjährigen Durchschnitt. Ein Hemmschuh für die eidgenössische Wirtschaft ist der starke Franken nicht. Die Arbeitslosenrate in der Schweiz liegt bei 3,0 Prozent, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) heute mitteilte.


"Ein schwacher Euro bei Definition hilft der Wettbewerbsfähigkeit und heizt die Inflation ein wenig an, über die ich besorgt bin, weil sie viel zu niedrig ist", sagte Padoan im Gespräch mit dem Finanzkanal CNBC. Italien fiel zuletzt erneut in eine Rezession.

Die Wirtschaftsleistung der drittgrößten Volkswirtschaft in der Eurozone befindet sich wegen Dauer-Rezessionen und Miniwachstum auf dem Niveau von 2000. Padoan kündigte derweil strukturelle Reformen an und verbat sich jeglich Einmischung von außen. "Wir brauchen niemanden, der uns sagt, was zu tun ist", fügte Italiens Finanzminister an.

Auch Frankreich möchte einen weichen Euro. EZB-Chef Mario Draghi war letzte Woche, vor dem überraschenden Zinsentscheid, bei Präsident François Hollande in Paris. Hollande könnte Draghi versprochen haben strukturelle Reformen anzupacken, wenn dieser im Gegenzug die Geldpolitik weiter lockert.