Tiefe Zinsen erfordern 3 Jahre Mindestkurs-Verlängerung
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Tiefe Zinsen erfordern 3 Jahre Mindestkurs-Verlängerung

Etwas widerspenstig folgt der Euro-Franken-Kurs dem immer weiter in den Keller rauschenden 3-Monats Euribor (3M). Im Gegensatz zum Euro haben die Geldmarktsätze schon ein Rekordtief erreicht. Wegen den tiefen Zinsen im Euroraum büßt die Attraktivität der Gemeinschaftswährung ein.

Der 3M-Euribor sank gestern mit 0,094 Prozent auf den niedrigsten jemals gemeldeten Tageswert. Ende April 2014, unmittelbar vor den Ankündigungen der Europäischen Zentralbank (EZB) die Geldschleusen zu öffnen, lag der Geldmarktsatz noch um mehr als das Vierfache höher. Der 3-Monats-Euribor, der die Zinserwartungen der Marktteilnehmer sowie die Bereitschaft der Banken sich gegenseitig Geld zu leihen abbildet, notierte damals bei 0,347 Prozent.


"Die jüngsten Aktionen der Europäischen Zentralbank ließen Erwartungen aufkommen, die SNB könnte ebenfalls aktiv werden. Aber obwohl der Franken stärker wurde, hielt der Mindestkurs und die SNB musste nicht intervenieren", sagte Ian Stannard, Leiter für Währungsstrategie bei Morgan Stanley, im Gespräch mit cash.ch.

So richtig aktiv wurde die Schweizerische Nationalbank (SNB) zuletzt vor genau drei Jahren. Im September 2011 führte sie den Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken, nachdem der Euro im August 2011 auf ein Rekordtief von 1,0077 Franken abgesackt war. Damals lag der 3-Monats Euribor noch bei 1,534 Prozent.

Die Nationalbank dürfte keine andere Wahl haben, als darauf zu hoffen, dass die Zinsen wieder steigen. David Marmet, dem Leiter für Marktanlayse der Zürcher Kantonalbank zufolge, wird es eine Mindestkurs-Verlängerung bis 2017 geben.

"Wir rechnen damit, dass sich die Eurozone dann erholt haben und auch die EZB ihre Zinsen wieder anheben wird. Erst dann kann auch die SNB freier agieren", wird Marmet vom Schweizer Radio und Fernsehen zitiert.