Die Europäische Zentralbank (EZB) werde demnächst Staatsanleihen kaufen, prognostizieren die Commerzbank und die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Im Fachjargon nennt man ein solches Programm QE (Quantitative Easing - auf deutsch: Geldpolitik über die Notenpresse). Damit sinken die Chancen für Anschlussgewinne des bei 1,2140 Franken notierenden Euros.
Es könnte ausgerechnet die sture Wirtschafts- und Standortpolitik von Deutschland sein, die den Kauf von Staatsanleihen am Ende ermöglicht. Fakt ist: Wenn Merkel und Schäuble mehr Geld für Investitionen in die Hand genommen hätten, wäre die deutsche Wirtschaft nicht eingebrochen.
"Deutschlands Durchhänger geht vor allem auf die geringere Nachfrage aus den Emerging Markets zurück. All das stützt unsere Prognose, dass die EZB am Ende – vermutlich im ersten Halbjahr 2015 – auf breiter Front Staatsanleihen kaufen wird (QE)", schreibt die Commerzbank.
Ein Konjunkturprogramm hätte das Wachstum in Deutschland und dem Rest des Euroraums angefacht, was wiederum die Inflation angeheizt hätte. QE wäre überflüssig. Allerdings stellte man in Berlin das Wachstum hinten an und richtete die volle Aufmerksamkeit auf die Einhaltung einer in die Verfassung geschriebenen Schuldengrenze.
Kuhhandel
Bundeskanzlerin Angela Merkel muss nun einen Kompromiss machen: Sie will ihren Wählern die Einhaltung der Schuldenbremse als Politikerfolg verkaufen und muss dafür den Erwerb von Staatsanleihen durch die EZB in Kauf nehmen.
Die Landesbank Baden-Württemberg ist der Meinung, dass die Wirtschaft des Euroraums in einem so gefährlichen Zustand sei, dass die EZB gar keine andere Wahl habe dürfte. "Wir haben die maximale Leistung der geldpolitischen Lockerungen der EZB immer noch nicht erlebt", sagte der Analyst Julian Trahorsch von der LBBW im Gespräch mit dem Finanzdienst Bloomberg.
Aus der Sicht von Frankreich und Südeuropa ist die Lage - sieht man mal von den hohen Arbeitslosenraten ab - durchaus komfortabel. Entweder Deutschland öffnet die Geldbörse für ein Konjunkturprogramm oder die EZB tut es eben. Die Regierungen in Paris, Rom und Madrid können von denen bei den Wählern so ungeliebten Strukturreformen absehen.
All dies spielt den Euro-Bären in die Hände: Niedrige Wachstumsraten im Euroraum und der Erwerb von Staatsanleihen über die Notenpresse sprechen für Wechselkurse des Euros nahe bei 1,20 Franken. Der aktuelle Höhenflug auf 1,2140 Franken könnte sich als Eintagsfliege herausstellen.
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Deutsche Banken rechnen mit QE: Was wird aus dem EUR/CHF?
07.10.14
13:16