Der Euro sinkt auf 1,2007 Schweizer Franken. Das ist der niedrigste Stand seit dem 4. September 2012. Die Schweizerischen Nationalbank (SNB) führt der europäischen Gemeinschaftswährung still und heimlich immer wieder neues Doping zu. Täte sie es nicht, würde der Franken den Euro gnadenlos abhängen.
Über mangelnde Arbeit dürfte man sich in den Handelsräumen der SNB derzeit nicht beklagen. Zwar ist weithin bekannt, dass bei einem Kurs von 1,2000 unbegrenzte Euro-Kaufaufträge der SNB in den elektronischen Handelssystemen schlummern. Um auf Nummer sicher zu gehen, interveniert man allerdings schon bei 1,2005-1,2010.
"Würde der Franken stark aufwerten, wären viele Firmen schnell bereit, ihre anstehenden Investitionen ins Ausland zu verlagern. Ein stabiler Wechselkurs ist ein zentrales, beruhigendes Element für die Schweizer Wirtschaft", schreibt der erfahrene Währungsstratege Thomas Flury von der UBS.
Wie geht es weiter?
Klebt der Eurokurs jetzt monatelang dank Mindestkurs-Doping bei 1,2010 Franken? Die Kursentwicklung des EUR/CHF-Devisenpaares deutet seit Jahren daraufhin, dass die Gemeinschaftswährung liebend gerne abwerten würde.
Ökonomen sprechen in diesen Zusammenhang von einem neuen Gleichgewicht, das der Euro bei 1,10 Franken oder 1,00 Franken fände. Die Schweiz will das unbedingt verhindern. Für sie ist der Mindestkurs in etwa so zentral, wie für die EZB die Aufgabe schwache Länder wie Griechenland, koste es, was es wolle, im Euroraum zu halten.
Trügerische Sicherheit
Beide Notenbanken fühlen sich derzeit auf der sicheren Seite, weil die Inflation extrem niedrig ist. Sollte es jedoch zu einem unvorhergesehenen Teuerungsschub kommen, müssten Schweizerische Nationalbank und Europäische Zentralbank (EZB) Farbe bekennen.
Die SNB könnte bei einem Anstieg der jährlichen Inflation von derzeit 0,0 Prozent auf etwa 1 Prozent nicht länger behaupten, dass sie Mindestkurs-Doping betreibe, um die heimische Wirtschaft vor einer Deflation zu bewahren.
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Bei einem Anstieg der Teuerung im Euroraum stünden für die EZB Zinserhöhungen auf der Tagesordnung. Allerdings können Länder wie Griechenland, Portugal und Italien aufgrund der riesigen Schuldenberge einen höheren Zinsdienst nicht leisten, ohne erneut in Schieflage zu geraten.
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Mindestkurs-Doping koste es, was es wolle
19.11.14
12:49