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Euro wegen EZB-Zerissenheit nur noch 1,2040 Franken wert
05.11.14
00:13
Am Devisenmarkt sinkt der Euro auf 1,2040 Franken. Damit steht es um die Gemeinschaftswährung so schlecht wie zwei Jahren nicht mehr. In der Europäischen Zentralbank (EZB) gärt es. Notenbankchef Mario Draghi kann nicht mehr schalten und walten wie er will.
"Palastrevolte gegen Draghi", titelt Reuters. Mitglieder des EZB-Rates seien verärgert über Mario Draghi, schreibt die Nachrichtenagentur. Ein Führungsstil aus dem letzten Jahrhundert, mangelnde Teamfähigkeit und wenig Respekt vor den Meinungen anderer. So lässt sich das in dem Reuters-Bericht von Insidern gezeichnete Bild Draghis zusammenfassen.
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Draghi sei, anders als sein Vorgänger Jean-Claude Trichet, kein richtiger Europäer. Einmal ins Amt gehoben meine er, unantastbar zu sein. Ähnliche Verhaltenszüge habe man bei den früheren Chefs der Europäischen Kommission, José Manuel Barroso und Joaquín Almunia beobachten können. Sie hätten Europa mit an die Wand gefahren, sagen Kritiker.
Der neue Kommissionschef Jean-Claude Juncker sagte derweil, seine EU-Kommission sei "die letzte Chance", um das verlorene Vertrauen der Bürger zurückzugewinnen.
Auf kurze Sicht gehen die Nachrichten aus der Europäischen Zentralbank zu Lasten des Euros. Der sich anbahnenden Streit zwischen den EZB-Mitgliedern schwächt das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit der Gemeinschaftswährung.
Mittel- bis langfristig könnte der Euro allerdings profitieren, sollte sich um Bundesbankchef Jens Weidmann eine Gruppe formieren, die Draghis lockere Geldpolitik nicht länger mittragen will. Wenn es zugleich Mr. Euro gelingt die europäische Einigung voranzutreiben, hätte der Euro eine Anstiegschance gegenüber dem Franken verdient.