Weil kein Abwärtsspielraum mehr vorhanden ist, wird der Euro-Franken-Kurs nun aller Voraussicht nach seine Talfahrt beenden. Am Devisenmarkt werden für 1 Euro aktuell nur noch Kurse zwischen 1,2005-1,2010 Franken bezahlt. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist dabei den Mindestkurs zu verteidigen. Droht dem Franken das gleiche Schicksal wie dem Pfund 1992?
Es sei eine Binsenweisheit, dass die SNB bereits bei EUR/CHF 1,2005-1,2010 interveniert, sagen Marktbeobachter. Würde sie erst bei 1,2000 beginnen Euros zu kaufen, bestünde die Gefahr, dass im Echtzeithandel zwischenzeitlich Wechselkurses von 1,1995, 1,1990 etc. gestellt werden. Auf diese Notierungen würden sich sodann die Finanzmedien stürzen.
"Wenn die SNB gezwungen wäre, die Untergrenze noch vor der Abstimmung (Goldinitiative) zu verteidigen, würden diese Devisenkäufe den Befürwortern der Initiative in die Hände spielen", sagte Ursina Kubli, Devisenexpertin bei der Bank Sarasin, im Interview mit cash.ch.
Die Fähigkeit zur Durchsetzung des Mindestkurses musste die Nationalbank zuletzt zwischen April und September 2012 unter Beweis stellen. Die Devisenreserven stiegen in diesem Zeitraum von 227,2 Milliarden Franken auf 429,5 Milliarden Franken. Per Ende Oktober 2014 lag der Wert des Fremdwährungsbestandes bei 460,4 Milliarden Franken.
Wo ist die Schmerzgrenze der Schweiz?
Theoretisch kann die Schweizerische Nationalbank (SNB) so viele Franken drucken, wie sie möchte, um den Mindestkurs zu verteidigen. Allerdings dürfte die ökonomische und politische Elite der Schweiz bereits erste Bauchschmerzen bekommen, alsbald die Devisenreserven 500 Milliarden Franken überschreiten.
Sollte es gar auf 750 Milliarden oder 1 Billion Franken gehen, könnte der Mindestkurs aus der Schweiz heraus immer stärker in Frage gestellt werden. Erst dann wäre die Zeit der Spekulanten gekommen. Sie würden auf den fahrenden Zug aufspringen und auf eine Aufwertung des Frankens wetten. Das Fass liefe über, weil die von der Berner Regierung und der Züricher Nationalbank geschaffenen Ungleichgewichte untragbar wären.
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Der Vergleich mit der Spekulation gegen das Britischen Pfundes hinke ein wenig, sagen Ökonomen. Damals hatte die Bank von England eine Abwertung des Pfundes gegenüber der D-Mark verhindern wollen. Die Kopplung konnte nicht mehr aufrecht erhalten werden, nachdem Spekulanten wie George Soros die Devisenreserven der Bank von England leergekauft hatten.
Dieses Mal ist es entgegengesetzt. Es geht darum, die Devisenreserven der Schweiz auf ein Vielfaches ihrer Wirtschaftsleistung aufzublähen, bis der Zustand untragbar wird. Das Pfund wertete seinerzeit um 15 Prozent ab. Ein ähnlich starke Bewegung hätte einen Absturz des Euro-Franken-Kurses von derzeit 1,20 auf 1,02 zur Folge.
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Wie heißt der neue Soros, der die Schweiz zu Fall bringt?
15.11.14
12:55