Um keine Zweifel an der Sorgfältig ihrer Arbeit aufkommen zu lassen, sah sich die SNB am 2. Weihnachtstag gezwungen, den Taucher des Euros am 1. Weihnachtstag auf 1,1989 Franken zu erklären. Die Kurse unterhalb der Untergrenze seien nicht am offiziellen Devisenmarkt, sondern einen Nebenmarkt entstanden. Der Mindestkurs sei auch über die Festtage "jederzeit sichergestellt" gewesen, meldete die Nationalbank.
Aktuell werden für 1 Euro wieder Kurse von bis zu 1,2033 Franken bezahlt. Das Scharmützel einzelner Banken am grauen Devisenmarkt mit dem Mindestkursbruch wird von Währungsexperten keine große Bedeutung beigemessen. Wer in der Schweiz an einer Wechselstube Euros in Franken tauschen will, bekomme für 1 Euro auch weniger als 1,20 Franken eingewechselt.
Von sehr viel größerer Tragweite ist die Entwicklung der Sichteinlagen der schweizerischen Banken bei ihrer Notenbank. Sie stiegen von
- 316,131 Milliarden Franken per 19. Dezember 2014 auf
- 326,891 Milliarden Franken per 26. Dezember 2014.
Sollten die Devisenreserven (ohne Gold) der Schweizerischen Nationalbank über die magische Schwelle von 500 Milliarden Franken steigen, könnte es einer Grundsatzdebatte über die Sinnhaftigkeit unfreier Wechselkursen kommen. Die SNB intervenierte am Währungsmarkt zwischen März 2009 und Juni 2010 ohne Mindestkurs und seit September 2011 mit einem Mindestkurs.
Seit einer halben Dekade weigert sich die Schweiz freie Wechselkurse ihrer Landeswährung zuzulassen. Kritiker bezeichnen das Vorgehen als eine der aggressivsten Wechselkursmanipulationen, die es nach der Abkehr von dem Bretton-Woods-System in den 1970er Jahren jemals gegeben habe.
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