Kann der Eurokurs aus eigener Kraft über 1,20 Franken bleiben? Das ist schwer vorstellbar, sollte die Europäische Zentralbank (EZB) mit dem Kauf von Staatsanleihen beginnen. Die Schweiz wird sodann den Lockerungen der EZB etwas entgegensetzen müssen. Dabei dürfte es sich um den puren Erwerb von Fremdwährungsbeständen und einen Negativzins handeln.
EZB-Chef Mario Draghi nutzt jeden Vorwand zur Heraufbeschwörung von Deflationsgefahren, um ein Kaufprogramm von Staatsanleihen in Gang zu setzen. Zunächst tat er dies durch eine für Aufruhr sorgende Warnung vor zu tiefen Inflationserwartungen auf einem Notenbanktreffen Ende August 2014 in Jackson Hole. Aktuell nutzt Draghi die sinkenden Ölpreise als Tarnung.
Damit wird der Italiener, ob er es will oder nicht, immer leichter ausrechenbar. Man stelle sich vor, die Ölpreise stiegen plötzlich stark an, dann ginge ihm ein Grund für den Kauf von Staatsanleihen (Quantitative Easing, QE) flöten. Draghi braucht also einen möglichst schnellen Beschluss des EZB-Rates für QE. Bei der nächsten EZB-Sitzung am 22. Januar 2015 könnte dies geschehen.
Wenn QE kommt, dürfte der Eurokurs an 1,2000 Franken gepresst werden. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wäre nun an der Reihe die Geldschleusen zu öffnen, in dem sie ihren Fremdwährungsbestand durch Euro-Stützungskäufe erhöht. Sollte dies nicht ausreichen, dürfte sie im März 2015 negative Leitzinsen auf Bankeinlagen (Negativzins) einführen, um die Geldpolitik weiter zu lockern.
Es ist auch gut möglich, dass die SNB mit der Erhöhung des Fremdwährungsbestandes zu Rande kommt, käme es im Zuge der EZB-Käufe zu einem konjunkturellen Strohfeuer. Die letzten Jahren haben gezeigt, dass der Euro nichts lieber mag als ein Anziehen des Wachstums im Euroraum, um gegenüber dem Schweizer Franken zu steigen.
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Der EUR/CHF-Fahrplan für die kommenden Monate
10.12.14
12:51