Der Druck auf den Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken wächst. Den zweiten Monat in Folge klebt die Gemeinschaftswährung an der Untergrenze. Ein Ende ist nicht in Sicht. Gemäß einer Bloomberg-Umfrage rechnen inzwischen 90 Prozent der Ökonomen mit dem Kauf von Staatsanleihen durch die Europäischen Zentralbank (EZB). Angela Merkels Schwesterpartei wettert bereits gegen ein solches Kaufprogramm.
"Die EZB darf nicht die Bad Bank Europas werden", heißt es in einem am Freitag vom CSU-Parteitag in Nürnberg beschlossenen Leitantrag. "Eine Finanzierung von Krisenstaaten über die Notenpresse oder die Sanierung von Banken über den Ankauf von Ramschpapieren lehnen wir entschieden ab."
Notenbankchef Mario Draghi nebst seiner südeuropäischen Mehrheit dürfte sich von dem Geplänkel aus Bayern allerdings nicht aufhalten lassen.
Waren es im November nur 57 Prozent der Befragten, die mit dem Kauf von Staatsanleihen rechneten, sind es inzwischen 90 Prozent. Die zuletzt noch weiter in den Keller rauschenden Ölpreise dürfte sich Draghi nicht entgehen lassen, wenn es darum geht, seinen "Case" für das im Fachjargon genannte QE (Quantitative Easing) zu konstruieren.
"Wenn der Druck auf den Franken wieder unerträglich wird, dürfte die SNB eine duale Antwort in Form von Währungsinterventionen und eines negativen Einlagenzinses entwickeln", sagt der Ökonom Bernard Yaros von Moody’s Analytics. "Beide Maßnahmen bergen Risiken, jedoch hat die SNB nicht viele andere Möglichkeiten, um den Währungsdeckel zu verteidigen."
Weiterlesen: Der EUR/CHF-Fahrplan für die kommenden Monate
Eine weitere Bloomberg-Umfrage zeigt, dass inzwischen 63 Prozent erwarten, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) einen Negativzins einführt. Damit stellt sich zugleich die Gretchenfrage: "Ist die von einem negativen Einlagenzins ausgehende Lockerung der Geldpolitik stark genug, um den Franken gegenüber dem Euro abwerten zu lassen?" Die Antwort der Devisenexperten lautet: "Nur ein wenig."
Gemäß den aktuellen Schweizer Franken Prognosen von 25 Banken wird der Wechselkurs zur Jahresmitte 2015 bei EUR/CHF 1,2182 notieren. Das wäre 1,5 Prozent über dem aktuellen Niveau.
Home »
EURCHF Analyse
» Mit Schweizer Negativzins steigt der Euro nur auf 1,22 CHF
Mit Schweizer Negativzins steigt der Euro nur auf 1,22 CHF
16.12.14
13:05