Der Euro-Franken-Kurs duckt sich nach der Sitzung der amerikanischen Notenbank (Fed) weg. Die Gemeinschaftswährung schafft es nur noch mit Ach und Krach über 1,02 Franken. Dies liegt auch daran, dass sich der Euro gegenüber dem US-Dollar wieder nach unten bewegt. Die Verluste färben auf den EUR/CHF ab. Im Fokus stehen aber derzeit Alexis Tsipras und die hellenischen Hasardeure.
Fed-Chefin Janet Yellen macht gute Mine zur bösen Desinflation. Deflationsgefahren, wie sie der streitbare EZB-Chef Mario Draghi für den Euroraum diagnostiziert, gibt es in den USA wegen der guten Konjunktur freilich nicht. Jedoch ist die Fed meilenweit von ihrem Ziel einer Inflation von zwei Prozent entfernt. "Es wird erwartet, dass die Inflation auf kurze Sicht weiter sinkt", heißt es in der Lagebeurteilung des Offenmarktausschusses (FOMC).
Im Gegensatz zu den Geschehnissen in Europa war die Fed-Sitzung für die Finanzmärkte nebensächlich. Griechenlands neue Regierung kennt keine Gnade mit den europäischen Partnern. Reformen, die Griechenland durchführte um im Gegenzug 278 Milliarden Euro an Hilfsgeldern von den anderen Euroländern zu erhalten, werden rückgängig gemacht. Darüber hinaus ist man in der EU entsetzt über den Schulterschluss mit Russland.
Die mit Verschwörungsfanatikern, Deutschland-Hassern und Spieltheoretikern gespickte Regierungstruppe dürfte noch mit ganz anderen Dingen die EU ins Erstaunen versetzen. Normalerweise finanzieren Politiker wie Tsipras die praktische Umsetzung ihrer Ideologien über die Notenpresse. Dieser Weg ist ihnen wegen den Euro-Verträgen grundsätzlich untersagt.
Griechenlands neuem Finanzminister Giannis Varoufakis ("Was immer die Deutschen sagen, am Ende werden sie immer zahlen.") wäre aber durchaus zuzutrauen, dass er Staatsanleihen begibt, die er dann unter Androhung von Zwang an die griechische Notenbank verkauft. Auch Geschäftsbanken könnten verstaatlicht werden. Die Tsipras-Regierung braucht so schnell wie möglich Geld.
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EUR/CHF-Kurs im Bann hellenischer Hasardeure
29.01.15
06:34