"Herr Tsipras muss bezahlen, so sind die Regeln, es ist kein Raum für unilaterales Verhalten in Europa", sagt der französische EZB-Direktor Benoît Coeuré dem Radiosender Europe1. Anstatt eines Schuldenschnittes könne man aber über eine zeitliche Verlegung des Schuldendienstes sprechen. Griechenland schuldet Deutschland 60 Milliarden Euro und Frankreich 40 Milliarden Euro.
"Es handelt sich um Schulden gegenüber dem Steuerzahler, und nicht gegenüber Spekulanten oder Finanzmärkten", erläutert Coeuré. Würde man diese einfach auflösen, käme das einem 40 Milliarden Geldgeschenk von Frankreich an Griechenland gleich. Noch deutlicher wird der finnische Ministerpräsident Alexander Stubb. Er sagt: "Wir werden keine Kredite abschreiben." Ein "schmutziger Austritt" Griechenlands aus der Eurozone würde niemandem helfen.
Die EU hat eine rote Linie gezogen. Man ist in Brüssel offenbar eher dazu gewillt einen Austritt Griechenlands aus dem Euro in Kauf nehmen, zu dem es durchaus kommen kann, sollte Tsipras nicht verbal abrüsten, als sich von dem griechischen Politikstar das auf Verträgen beruhende Europa kaputt machen zu lassen.
Aufgrund des gewaltigen Anleihekaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB) dürften die Folgen der Griechenlandwahlen für die Finanzmärkte begrenzt sein. Es wird zunehmend unwahrscheinlich, dass sich der Euro-Franken-Kurs von dem Politikapparat in Athen in den Keller ziehen lässt, wie es noch vor einigen Jahren der Fall war.