Griechenlands Wahlsieger ist ein Verehrer des einstigen kubanischen Revolutionschefs Ernesto "Che" Guevara. Im Gegensatz zu seinem großen Vorbild dürfte es Alexis Tsipras allerdings nicht auf die Banknoten schaffen. Die Finanzmärkte reagieren gelassen. Es ist so viel Geld im Umlauf, dass es niemanden so recht interessiert, ob Griechenland 100 Milliarden Euro mehr oder weniger Schulden hat. Eigentlich wissen schon alle, was jetzt kommt.
Zunächst werden die griechischen Parteien öffentlichkeitswirksam eine Regierung bilden, danach geht das Geschachere mit der Eurogruppe in Brüssel los. Das Ganze kann sich Wochen, vielleicht sogar Monate hinziehen. Die zuletzt etwas wachsende Wirtschaft Griechenlands, denen die Politiker in der Weihnachtszeit durch die Ankündigung von vorgezogenen Neuwahlen den Stecker zogen, schlittert wieder in eine Rezession.
Die hellenischen Haushaltskennzahlen verschlechtern sich, und die Verhandlungen in Brüssel gehen von vorne los. Tsipras gibt derweil die Schuld dafür, dass er seine Wahlversprechen nicht einlösen kann, Deutschland. So hat es ein anderes Vorbild des griechischen Wutfängers gemacht: Der frühere Staatschefs von Venezuela, Hugo Chávez. Wenn etwas nicht funktionierte, gab er den USA die Schuld.
Nebenbei schränkte Chávez noch die Pressefreiheit ein. In Tsipras Syriza-Sammelbecken, das gespickt ist von autoritären Linksnationalisten, dürfte es sicher Anhänger geben, die es mit der Pressefreiheit nicht so genau nehmen.
Wenn die Griechinnen und Griechen dann in 6-12 Monaten feststellen, dass sie noch weniger Geld im Portemonnaie haben, gibt es die nächsten Wahlen. Vielleicht schaffen es die Konservativen mithilfe ihrer alten Seilschaften auch schon früher Tsipras zu Fall zu bringen.
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Märkte geben Revoluzzer Tsipras 6-12 Monate
26.01.15
00:14