Der Eurokurs steigt auf 1,20 Franken, sagt die Deutsche Bank. Von jetzt auf gleich wird das aber nicht geschehen, und so müssen sich Franken-Kreditnehmer gedulden. Momentan schlägt sich der bei 1,0750 notierende Wechselkurs mit Alltagsproblemen herum. Eine negative Inflationsrate spricht dafür, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihren Käufen von Staatsanleihen noch einmal draufsattelt. Ferner gilt es eine Reform-Liste aus Griechenland auf Haken und Ösen zu prüfen.
"Auf kurze Sicht sollte der Schweizer Franken aus einem Mix aus Schweizer Absicherungsgeschäften ausländischer Vermögenswerte und der Unterstützung der SNB hin- und hergeworfen werden", schreibt die Deutsche Bank. Man erwarte den EUR/CHF-Kurs am oberen Ende einer von 1,00 bis 1,10 reichenden Handelsspanne. Gemäß der unterjährigen Prognose der Deutschen Bank wird der Eurokurs bis Ende 2015 auf 1,10 Franken steigen.
Vor Absicherungsgeschäften, die das Aufwärtspotential der Gemeinschaftswährung hemmen, warnen auch die Währungsexperten der Schweizer Großbank UBS. Ein Indiz dafür, dass derzeit viele Schweizer Unternehmen ihre Euros in Franken einwechseln und den Wechselkurs etwas in die Knie zwingen, ist die Tatsache, dass der Euro seit Mitte der vergangenen Woche fünfmal auf 1,08 Franken kletterte und anschließend abrupt zurück prallte.
Die jährliche Inflationsrate im Euroraum lag im Januar 2015 bei -0,6 Prozent, teilte das europäische Statistikamt Eurostat heute mit. Weil das bei ca. 1,9 Prozent liegende Preisstabilitätsmandat der EZB immer weiter in die Ferne rückt und auch die Inflationserwartungen der Unternehmen und Haushalte sinken, könnte sich die Notenbank gezwungen sehen, mehr als die bisher angekündigten 1,14 Billionen Euro über den Kauf von Staatsanleihen in die Märkte zu pumpen.
Unterdessen kristallisiert sich heraus, dass die von der griechischen Regierung vorgelegte Reformliste ausreichend sein dürfte, um neue Hilfsgelder von den Euro-Finanzministern bewilligt zu bekommen. Noch werden die einzelnen Reformvorhaben von den Experten geprüft. Geben sie grünes Licht, könnte der Eurokurs ein weiteres Mal auf 1,08 Franken klettern.
Bei der Deutschen Bank ist man der Meinung, dass der Euro bis zum Jahr 2018 auf 1,15 Franken und bis 2020 auf 1,20 Franken steigen wird. Für Franken-Kreditnehmer, denen oft eine Erhöhung 1,18 genügen würde, um Plus-Minus-Null dazustehen, könnte demnach noch alles gut werden. Selbst wenn der Anstieg auf 1,20 noch ein paar Jahre länger auf sich warten ließe, als von der Deutschen Bank prognostiziert, dürfte das für viele kein Problem sein, weil die meisten Kredite erst 2025/2030 fällig werden (sog. Abreifungsspitzen).
Home »
CHF Prognose
» Euro soll vor Kredit-Abreifungsspitze auf 1,20 CHF steigen
Euro soll vor Kredit-Abreifungsspitze auf 1,20 CHF steigen
24.02.15
12:38