Der Euro schnuppert Höhenluft, und so klettert sein Wechselkurs auf 1,0720 Schweizer Franken. Devisenexperten verweisen einen Ausverkauf von Währungen, die als sichere Häfen wahrgenommen werden. Hintergrund ist ein Wachstumsdreiklang. Die US-Konjunktur ist robust, in Japan und China läuft es besser und auch in Europa geht es bergauf.
Risikofreudige Anleger gehen in Aktien, wie der auf ein Rekordhoch steigende US-Aktienindex S&P 500 zeigt. Gleichzeitig werden die als sichere Häfen geltenden US-Staatsanleihen abverkauft, was im Gegenzug zu einem Zinsanstieg bei den Zehnjährigen von 1,64 Prozent auf 2,16 Prozent führt. In Europa läuft im Prinzip das gleiche ab. Anleger geben sich nicht länger mit schweizerischen und deutschen Niedrigzinsen zufrieden.
Das Umfeld ist prädestiniert für einen Anstieg des Euros, dem im Vergleich zum Schweizer Franken zwar mehr Risiken anhaften, aber mit dem man auch höhere Renditen einfahren kann. Investoren setzen darauf, dass das Wachstum in Italien und Spanien im Zuge der Käufe vom Staatsanleihen der Europäischen Zentralbank (EZB) weiter anzieht. Griechenland wird ignoriert. Viele Anleger hätten sicherlich gerne in Griechenland investiert.
Allerdings ist die dortige Regierung dabei das Land nach Ansicht des Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, in den wirtschaftlichen Abgrund zu stürzen. "Wenn nicht schnell eine Lösung gefunden wird, dann ist die Wahrscheinlichkeit einer tiefen Finanzkrise im Land groß. Dies würde die Wirtschaft wieder tief in die Krise stürzen, die Arbeitslosigkeit würde steigen und die Einkommen würden weiter sinken.", sagte Fratzscher der "Neuen Osnabrücker Zeitung.
Ihre Risikofreude lassen sich Investoren von Griechenland nicht verderben. Vielmehr schaut man nach China. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt will ihre Konjunktur über Zinssenkungen und eine Abschwächung der Währung ankurbeln. Auch in Japan, der drittgrößten Wirtschaftsmacht, stehen die Zeichen auf Wirtschaftswachstum.
Was vor einigen Jahren noch undenkbar war, nämlich das der Euro-Franken-Kurs trotz latenter Grexit-Gefahr steigt, ist nun Wirklichkeit. Gemäß der Technischen Analystin Karen Jones von der Commerzbank ist die Tür für einen Fortsetzung der Bergfahrt weit offen. Einmal über 1,0670 habe der EUR/CHF-Wechselkurs Aufwärtspotential auf 1,0846, 1,1003 und 1,1255.
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Euro lässt Muskeln spielen: Von EUR/CHF 1,07 auf 1,13?
18.02.15
15:38