Der Eurokurs klettert von 1,0662 Franken auf 1,0770 Franken. Die Gemeinschaftswährung peilt neue Höchststände jenseits von 1,08 an, nachdem das Ifo-Geschäftsklima zum vierten Mal in Folge steigt. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) steckt nicht hinter dem Höhenflug. Vielmehr färbt eine Schwächephase des Schweizer Frankens gegenüber dem US-Dollar auf den Euro-Franken-Kurs ab.
Auf die deutsche Wirtschaft ist dank eines spendierfreudigen Verbrauchers und dem weichen Euro Verlass. Der Ifo-Geschäftsklimaindex erhöht sich im Februar 2015 um 0,1 Punkte auf 106,8 Zähler. Damit befindet sich der Indikator, der auf einer Umfrage von 7.000 Managern beruht, auf dem höchsten Stand seit sieben Monaten.
"Ein wichtiger Impulsgeber bleibt das Auslandsgeschäft", sagt Hans-Werner Sinn, Präsident des Ifo-Instituts. Auch die Einzelhändler sind optimistischer. Ohne die Krisen in der Ukraine und dem Nahen Osten wäre wohl noch mehr drin. "Die deutsche Wirtschaft zeigt sich robust gegenüber den geopolitischen Unsicherheiten", stellt Sinn fest.
Trotz dem Schuldenstreit zwischen Griechenland und der Eurogruppe kletterte der Euro-Franken-Kurs in der vergangenen Woche auf auf Post-Mindestkurs-Hoch bei 1,0812. Neue Statistiken der SNB über die Entwicklung der Sichtguthaben zeigen, dass der Anstieg ohne die magische Hand der Schweizer Währungshüter vonstatten ging.
Die Entwicklung der Sichtguthaben der Schweizer Geschäftsbanken bei der Schweizerischen Nationalbank sanken per 20. Februar 2015 um 1,95 Milliarden Franken auf 382,97 Milliarden. Hätte die SNB wie noch im Januar 2015 umfangreiche Euro-Stützungskäufe durchgeführt, wäre es zu einem Anstieg der Sichtguthaben gekommen.
"Kurse in Richtung 1,09 sind möglich. Allerdings die große Unbekannte ist die Kompromissbereitschaft der Europartner, die den Aufwärtstrend stoppen könnte", schreibt die St.Galler Kantonalbank. Athen ist noch nicht über den Berg, weil die Euro-Finanzminister die Reformvorhaben der griechischen Regierung absegnen müssen, bevor sie frische Hilfsgelder freigeben.
Auf der Suche nach den Gründen für den Anstieg des Euro-Franken-Kurses verweisen Devisenexperten neben der besseren Konjunktur im Euroraum und der sich abzeichnenden Einigung im Schuldenstreit auf die Stärke des US-Dollars zum Franken. Der USD/CHF-Kurs steigt auf ein Fünfwochenhoch bei 0,9535. Sollte die Bergfahrt weitergehen, könnte die Schwäche des Frankens den EUR/CHF-Kurs auf 1,10 hochjagen.
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Jagt die Frankenschwäche den Euro auf 1,10 CHF?
23.02.15
12:00