Der Euro-Franken-Kurs gerät in schwierigeres Fahrwasser. Die Europäische Zentralbank (EZB) wolle den Euro so richtig schwach machen, sagt Deutschlands renommiertester Ökonom. Derweil will Frankreichs Regierung die Schweiz in den Euroraum lotsen. Die lehnt dankend ab, zumal ihre Wachstum weitaus weniger einbricht als nach dem Aufwertungsschock befürchtet.
Am Gängelband der Aktienmärkte hängt der Euro-Franken-Kurs. Nachdem die Devisennotierung und die Euroraum-Aktien in den letzten Wochen zusammen nach oben gefahren sind, nehmen sie nun den Lift nach unten. Dax und Euro Stoxx 50 verlieren ein Prozent, während der Eurokurs von 1,0720 Franken auf 1,0660 Franken purzelt.
Mit den Staatsanleihen-Käufen beabsichtige die EZB den Euro abzuwerten, meint der Chef des ifo-Forschungsinstituts, Hans-Werner Sinn. "Doch das darf die EZB nicht sagen, denn eine Wechselkurspolitik ist nicht ihr Auftrag", so Sinn. Faktisch ist die EZB an den London-Akkord der G7-Zentralbanken gebunden, der ein Verbot von Wechselkursmanipulationen vorschreibt.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) muss sich nicht daran halten. Momentan ist das Thema aber nicht akut. Euro-Stützungskäufe sind nicht erforderlich. Die Sichtguthaben der Banken bei der SNB sanken in der Woche zum 6. März um knapp fünf Milliarden auf 378,8 Milliarden Franken. Dies ist ein Indiz dafür, dass die SNB nicht intervenierte.
"Die Schweiz liegt in Europa, und sie sollte nicht nur in der EU sein, sondern sogar in der Eurozone", sagte Frankreichs Finanzminister Michel Sapin im Gespräch mit der Zeitung Nordwestsschweiz. Ob das wirklich der Wille der Franzosen ist, bleibt zweifelhaft. Frankreichs Euroräson besteht seit jeher darin, möglichst viele Länder mit Weichwährungs-Geschichte im Euroraum zu haben.
Indes erhöht das Konjunkturforschungsinstitut BAK Basel seine Wachstumsprognose für das laufende Jahr auf 1,0 Prozent. Ende Januar 2015, unmittelbar nach dem Aufwertungsschock des Frankens, waren die Forscher noch von einem Schrumpfen der Schweizer Wirtschaft um 0,2 Prozent ausgegangen. Das stärkere Wachstum zusammen mit der EZB-Geldschwemme spricht für einen Abwertung des Euros gegenüber dem Franken.
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Erwischt die EZB mit ihrer Fliegenklatsche den EUR/CHF?
10.03.15
13:40