Der Knoten scheint geplatzt zu sein. Den Euro zieht es immer weiter nach oben. Inzwischen werden für die Gemeinschaftswährung Wechselkurse von 1,0498 Franken bezahlt - nach 1,0232 zu Beginn der vergangenen Woche. Marktbeobachter reiben sich die Augen: Niemand weiß genau, wo der plötzliche Höhenflug herkommt.
Weitgehende Einigkeit herrscht unter den Devisenexperten darin, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) wohl nicht hinter dem aktuellen Anstieg des Euro-Franken-Kurses stecken dürfte.
Die Schweizer Wirtschaft exportiert trotz der Frankenstärke so kräftig wie seit eh und je. Es wäre töricht jetzt zu intervenieren, als das damit verbundene stärkere Auf und Ab des Wechselkurses die Planungssicherheit der Unternehmen untergraben würde.
Bei Morgan Stanley ist man der Meinung, dass ein Eingreifen erst unter der Parität in Frage käme. Die neueste Prognosen der Bank sehen den Euro Mitte 2015 bei 1,08 Franken (bisher: 1,00 Franken) und Ende 2015 bei 1,10 Franken (bisher: 1,07 Franken) notieren. Die Bank gehört damit dem Lager der Optimisten an.
Auch in Griechenland ist die Kuh nicht vom Eis. Die griechische Regierung hat sich nach Einschätzung des Chefs der Euro-Finanzminister, Jeroen Dijsselbloem, verzockt. Athen habe darauf gesetzt, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Brückenfinanzierer spiele, wenn die Regierung mit den Euro-Partnern verhandele, sagte Dijsselbloem dem niederländischen TV-Sender RTL.
Mario Draghis EZB habe Athen diesen Gefallen aber nicht gemacht. Ferner reichten die jüngsten Veränderungen im griechischen Verhandlungsteam allein nicht aus. Dijsselbloem kontert mit seinen Aussagen ein dreistündiges Fernsehinterview des Griechen-Premier Alexis Tspiras, in dem sich dieser darüber beklagt von der EZB hintergangen worden zu sein und mit einem Referendum über die geforderten Reformen droht.
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Der unerklärliche Anstieg des Euros auf 1,05 CHF
28.04.15
23:25