Nach einem bunten Strauß von Konjunkturdaten aus der Schweiz und dem Euroraum sucht der Euro-Franken-Kurs bei 1,0350 die Richtung. Die neuesten Entwicklungen an denen in den Fokus gerückten Anleihemärkten dürften der Gemeinschaftswährung das Leben schwer machen. Denn die Schweiz hat einen massiven Zinsvorteil.
Italiens Industrieproduktion legt etwas stärker zu als erwartet. Die Fertigung erhöhte sich im März um 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat. In Deutschland schrumpfte hingegen der industrielle Ausstoß um 0,5 Prozent. Ökonomen hatten mit einem Anstieg um 0,4 Prozent gerechnet.
Etwas besser schneidet die größte Volkswirtschaft Europas bei den Exporten ab. Die Ausfuhren stiegen im März um 1,2 Prozent auf 98,9 Milliarden Euro. Die Einfuhren zogen um 2,4 Prozent auf 79,6 Milliarden Euro an, so dass sich ein Handelsüberschuss von 19,3 Milliarden Euro ergab. Das war eine halbe Milliarde Euro weniger als von Analysten erwartet.
Bargeld horten neuer Schweizer Volkssport
Die Schweizer Inflationsrate lag im April bei -1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Im März waren die Verbraucherpreise bereits um 0,9 Prozent gesunken. Damit verstetigt sich der Trend, wonach das Geld in der Schweiz immer mehr wert wird. Private Haushalte haben einen Anreiz Bargeld zu horten.
Für Investoren, die sich vor unruhigen Zeiten an den Finanzmärkten in Sicherheit bringen wollen, bietet sich der Erwerb von Schweizer Staatsanleihen an. Die Rendite der Zehnjährigen liegt aktuell zwar lediglich bei 0,15 Prozent. Berücksichtigt man jedoch die zu einer Geldaufwertung führende negative Teuerung ergibt sich ein Realzins von 1,25 Prozent.
In Deutschland, dessen Staatsanleihen ebenfalls mit einer Top-Bonitätsnote ausgestattet sind, sanken die Renditen der Zehnjährigen zuletzt wieder recht deutlich von 0,78 Prozent auf 0,54 Prozent. Der Ausverkauf am Anleihemarkt scheint offenbar übertrieben gewesen zu sein. Weil in Deutschland die Inflation bei -0,1 Prozent liegt, ergibt sich für eine Investition in Bundesanleihen ein Realzins von 0,64 Prozent.
Die doppelt so hohen Realzinsen in der Schweiz sprechen dafür, dass sich die Schweizerinnen und Schweizer weiterhin mit Investitionen im Ausland zurückhalten, worüber sich zuletzt der Vizepräsident der Schweizerische Nationalbank (SNB) echauffierte. Ein Ende der Frankenstärke ist somit nicht absehbar.
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Wie aus dem Zinsvorteil ein Frankenvorteil wird
08.05.15
12:27