Raiffeisen rechnet mit Euro-Anstieg auf 1,10 Franken
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Raiffeisen rechnet mit Euro-Anstieg auf 1,10 Franken

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) kommentiert eine für sie niederschmetternde Wechselkursentwicklung. Das verbale Eingreifen von Notenbankchef Thomas Jordan kommt, nachdem der Eurokurs auf eine Fünfwochentief bei 1,0278 Franken sinkt. Österreichs Raiffeisenbank sieht den Euro auf 1,10 Franken steigen.

"Wir machen grundsätzlich keine Wechselkursprognosen. Aber der Franken ist signifikant überbewertet und er sollte sich deshalb über die Zeit abwerten. Wir haben zudem unterstrichen, dass wir bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv werden", sagte Jordan bei einer Diskussionsrunde mit Lesern der Zeitung "Schweiz am Sonntag".

Hinter hervor gehaltener Hand heißt es an den Märkten, die SNB versuche den Euro bei 1,03 Franken zu stabilisieren. Es gebe Anzeichen, dass die Schweizerische Nationalbank ein wenig interveniert, allerdings in homöopathischen Dosen, lässt sich der UBS-Devisenexperte Thomas Flury von der Zeitung "20 Minuten" zitieren.

Die Schweizer Politik und Finanzelite steht unter Druck. Das Dreier-Direktorium der SNB, von dessen Entscheidungen Schockwellen für Osteuropa ausgehen, wird immer noch für die Aufhebung des Euro-Mindestkurses bei 1,20 Franken kritisiert.

Es sei schon ein wenig merkwürdig: In der Schweiz werde über die Mundart von Kindergärtnerinnen und die Spitzen von Gotteshäusern abgestimmt. Das Stimmvolk dürfe aber nicht darüber entscheiden, ob es einen starken oder einen schwachen Franken in der Geldbörse habe, sagen Kritiker. Das laufe wie damals, als die Deutschen gegen ihren Willen die D-Mark abgeben mussten.


"Bis Jahresmitte dürfte der EUR/CHF Kurs bei 1,05 pendeln", heißt es in einem aktuellen Währungskommentar der Raiffeisen Zentralbank. Auch mit einer bei 1,10 liegenden Prognose für das Jahresende ist das Geldhaus zuversichtlicher als die Schweizer Großbanken.