Mit Skepsis reagiert der Euro auf eine streng geheime Juncker-Liste zur Rettung Griechenlands. Die EU-Kommission droht mit ihrem Vorstoß zu scheitern. Es wäre nicht das erste Mal. In Zypern hatte es die Brüsseler Behörde schon einmal mit einem weichspülen der Hilfsbedingungen versucht. Sie scheiterte am Widerstand Deutschlands und des Internationalen Währungsfonds (IWF).
Der Euro-Franken-Kurs sinkt von 1,0505 auf 1,0405, während sich die Lage in Griechenland dramatisch zuspitzt. Eine am 5. Juni 2015 fällige Kreditrate in Höhe von 1,5 Milliarden Euro soll Athen nicht in der Lage sein zurückzuzahlen, heißt es in einem internen Memo des IWF, das der Presse zugespielt wurde.
Eine schlechtere Stimmung der Finanzmarktexperten forciert die Talfahrt der Gemeinschaftswährung. Die ZEW-Konjunkturerwartungen haben sich in Deutschland überraschend stark eingetrübt. Auch der von dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Index für den Euroraum fiel schwächer aus als von Ökonomen erwartet.
Mit der so genannten Juncker-Liste wäre die Kuh in Griechenland wohl nicht vom Eis. Griechenland soll fünf Milliarden Euro für eine weichgespülte Reformagenda erhalten, berichtet die griechische Zeitung "To Vima". Der IWF, der nach seinen Statuten Griechenland kein Geld mehr leihen darf, weil die Wahrscheinlichkeit es zurück zu bekommen, gegen Null geht, soll gemäß der Juncker-Liste rausfliegen.
Nuklear-Option
Als es vor zwei Jahren um die Rettung Zyperns ging, versuchte der damalige EU-Währungskommissar Olli Rehn die Reformauflagen abzumildern. Er scheiterte mit seiner Forderung die Bankguthaben über 100.000 Euro nicht für die Sanierung des Finanzsektors heranzuziehen am Widerstand Deutschlands, des IWF und der Europäischen Zentralbank (EZB).
Die EZB drohte der damaligen zypriotischen Regierung mit der so genannten Nuklear-Option. Das Land hätte jegliche finanzielle Unterstützung der EZB verloren, hätte die Regierung den Forderungen der Geldgeber nicht nachgeben. Zypern entging damit nur knapp einem kompletten Kollaps - einer Atomisierung - seines Finanzsystems.
Die Nuklear-Option traut man sich in Griechenland bisher nicht einzusetzen. Das Land ist mit seinen elf Millionen Einwohnern schlichtweg eine Nummer zu groß. Die Schockwellen wären in ganz Südosteuropa zu spüren, wo die Lage wegen der Krise in Mazedonien bereits sehr angespannt ist.
Meinung:
Wie Jean-Erich Junecker den Euro 2.0 verhindert
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Ist die Juncker-Liste Vorbote der Nuklear-Option?
19.05.15
13:44