SNB-Professoren erhöhen Einsatz im Pokerspiel
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SNB-Professoren erhöhen Einsatz im Pokerspiel

"Es gibt Anzeichen, dass die Schweizerische Nationalbank ein wenig interveniert, allerdings in homöopathischen Dosen", zitiert die Schweizer Zeitung "20 Minuten" den UBS-Devisenexperte Thomas Flury. Die Währungshüter verhindern einen Absturz des Euros unter 1,03 Franken. Die Lehren der letzten Jahre zeigen, dass sie das Pokerspiel nicht gewinnen können. Am Ende gewinnt immer der Markt.

Der Euro sank zur Wochenmitte mit 1,0315 Franken auf den tiefsten Stand seit über einem Monat. Es folgte ein verdächtiger Zurückpraller auf 1,0370. Gespeist wurde die Gegenbewegung mit großer Wahrscheinlichkeit von der Schweizerische Nationalbank (SNB). Sie ist dabei ihren "Pokerspiel-Einsatz" zu erhöhen.

Die Giroguthaben der schweizerischen Banken bei der SNB stiegen von
  • 377,23 Milliarden Franken per 15. Mai 2015 auf
  • 380,10 Milliarden Franken per 22. Mai 2015.
Der Anstieg ist ein Indiz für Interventionen am Devisenmarkt. Demnach hat die SNB in der letzten Woche knapp drei Milliarden Franken über die Notenpresse geschöpft und gegen Euros eingewechselt. Wenn die SNB Euro-Stützungskäufe durchführt, erhöht sie im Gegenzug die Giroguthaben der Banken.

Denn die Schweißperlen auf der Stirn von SNB-Chef Thomas Jordan dürften sich vermehrt haben. Neben den bereits bekannten Krisenherden muss Jordan nun gegen den neuen polnischen Präsidenten, Andrzej Duda, pokern. Er will Hunderttausende Kredite, die Polen zum Wohnungskauf in Schweizer Franken aufnahmen, zu einem niedrigeren Kurs als dem heute geltenden konvertieren.

Rückabwicklungen ausländischer Franken-Kredite führen zu einem Absinken des Euro-Franken-Kurses. Dies konnte man bereits bei einer im November 2014 durchgeführten gesetzlichen Konvertierung von ungarischen Franken-Krediten sehen.

Hintergrund:
Die Schweiz flutete vor der Finanzkrise Österreich und Osteuropa mit zinsgünstigen Franken-Krediten. Dies führte dazu, dass sich das Angebot an Franken auf dem Devisenmarkt erhöhte und sich der Franken, zur Freude der Schweizer Exportunternehmen, sehr stark abwertete. Im Oktober 2007 war 1 Euro bis zu 1,68 Franken wert.


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Inzwischen ist die Party bei den Franken-Fremdwährungskrediten vorbei, weshalb der Franken wieder aufwertet. Um es anders auszudrücken: Die Schweiz muss nun die Rechnung dafür zahlen, dass sie ihre Währung über Jahre lang künstlich niedrig gehalten hat und mit der plötzlichen Mindestkurs-Aufgabe im Januar ausländischen Franken-Kreditnehmern den Boden unter den Füßen wegzog.