Die Europäische Zentralbank (EZB) droht die Kontrolle über den Markt für Staatsanleihen zu verlieren. In Spanien und Italien steigen die Zinsen, während sie in Deutschland fallen. Der Euro-Franken-Kurs reagiert auf die Ausweitung der Risikoaufschläge mit Kursverlusten. 1 Euro ist mit 1,0340 Franken so wenig wert wie zuletzt vor drei Wochen.
Irgendetwas scheint im Busch zu sein an den Bondmärkten: Wie auf den bisherigen Höhepunkten der Schuldenkrise sinken die Zinsen für besonders sicher geltende deutsche Bundesanleihen, sie steigen aber für spanische und italienische Staatspapiere. Das ist insofern interessant, weil die EZB sämtliche Papiere kauft, was überall zu steigenden Anleihekursen und sinkenden Zinsen führen müsste.
Forciert von der Ausweitung der Anleihekäufe sanken die Renditen von zehnjährigen Bundesanleihen seit Mitte Mai von 0,72 Prozent auf aktuell 0,59 Prozent. Bei spanischen Papieren gab es einen Anstieg von 1,73 Prozent auf 1,90 Prozent, bei italienischen von 1,77 Prozent auf 1,96 Prozent.
Spaniens Zinsanstieg lässt sich auf den Erfolg der neuen Linkspartei Podemos, einer Schwesterpartei des griechischen Syriza-Bündnisses, bei den Regionalwahlen zurückführen. Dies führt offenbar dazu, dass sich Anleger intensiver mit Italien beschäftigen. Trotz den EZB-Maßnahmen, von denen Italien als das mit Abstand höchst verschuldete Euroland am meisten profitiert und umfassenden Reformankündigungen von Ministerpräsident Renzi, dürfte die italienische Wirtschaft im laufenden Jahr gerade einmal gut ein Prozent wachsen.
Aus kurstechnischer Sicht schaltet der Euro-Franken-Kurs einen Gang runter, weil der Euro gegenüber dem US-Dollar massiv einbricht. Die Gemeinschaftswährung notiert bei 1,0885 Dollar. Vor elf Tagen waren es noch bis zu 1,1468.
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Südeuropa schaltet einen Gang runter, EUR/CHF auch
26.05.15
10:53