Der Euro macht einen Satz auf 1,05 Franken, nachdem der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zweimal in die Gruselkiste greift. Der Anstieg zeigt, dass es beginnt zu knistern. Das Wachstum im Euroraum ist mittlerweile zu kräftig, als das es vom EUR/CHF-Kurs ignoriert werden kann. Die Banken geben sich mit Prognosen, die den Euro bei 1,10 Franken sehen, die Klinke in die Hand.
"Der Franken ist gegenwärtig insgesamt deutlich überbewertet", sagt SNB-Präsident Thomas Jordan auf der Generalversammlung der Schweizer Uhrenindustrie in Lausanne. "Unsere aktuelle Geldpolitik ist auf diese schwierige Lage ausgerichtet. Sie basiert einerseits auf der Bereitschaft, am Devisenmarkt aktiv zu sein (1. Griff in die Gruselkiste), und andererseits auf dem Negativzins (2. Griff in die Gruselkiste), so Jordan.
Am Devisenmarkt kommt es daraufhin zu einem Anstieg des Eurokurses auf 1,0498 Franken. Der Schweizer Franken schwächt sich gegenüber dem Vortag um knapp einen Rappen ab. Die Drohungen Jordans, notfalls immer weiter die Geldpolitik zu lockern, um den Franken weichzukneten, klingen plausibel.
Wegen des Wachstumsvorsprung des Euroraums hat die Gemeinschaftswährung bereits Rückenwind. Morgan Stanley prognostiziert, dass der Euro in den nächsten sechs Monaten auf 1,10 Franken steigen wird. Die Devisenexperten von Raiffeisen Resesarch erwarten den Euro im Dezember 2015 und März 2016 bei 1,10.
Auch bei der DZ Privatbank sieht man den Euro auf dem aufsteigenden Ast. Langfristig seien Kurse um 1,10 möglich, schreibt das in Zürich ansässige Geldhaus. Gemäß einer aktuellen Wechselkursprognose der DekaBank wird der Euro bis Juni 2016 auf 1,10 steigen. Voraussetzung für einen schwächeren Franken sei die wirtschaftliche Stabilisierung des Euroraums, sagt die Bank.
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Euro steigt auf 1,10 CHF ergründen die Banken-Auguren
25.06.15
11:40