In 18 von 19 Euroländern erlebt die Wirtschaft den stärksten Aufschwung seit vier Jahren. Sowohl im produzierenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor florieren die Geschäfte. Anders in der Schweiz, wo es bergab geht. Der Eurokurs schlägt daraus bisher kein Kapital. Die Furcht vor einer griechischen Staatspleite ist immer noch allgegenwärtig.
Mit dem stärksten Wachstum seit vier Jahren antworten die Euro-Geberländer auf die Griechenland-Krise. Ein von dem Forschungsinstitut Markit erhobener Sammelindex klettert im Juni auf 54,1 Punkte nach 53,6 Zählern im Mai. Der wegen seiner Zuverlässigkeit und seines Charakters als Frühindikator von Analysten sehr geschätzte Einkaufsmanagerindex liegt deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.
"Besonders erfreulich ist, dass der Aufschwung auf breiter Basis stattfand. So liefen die Geschäfte im Servicesektor im zweiten Quartal 2015 so gut wie zuletzt vor vier Jahren, und in der Industrie wurde die Produktion im laufenden Quartal im Durchschnitt so stark hochgefahren wie seit einem Jahr nicht", erläutert Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson.
In der Schweiz ist kein Wachstum vorhanden. Das zeigt der zuletzt bei 49,4 Punkten notierende Einkaufsmanagerindex für das produzierende Gewerbe. Auch im Service-Bereich scheint es zu knirschen, wie die Forderung der Gewerkschaft Unia nach dem Wiedereinsetzen des Mindestkurses zeigt.
Inzwischen sollte die Wachstumskluft zwischen dem Euroraum und der Schweiz so groß sein, dass die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht mehr allzu stark ins Gewicht fällt. Insofern müsste der Euro trotz Wertpapierkäufen der EZB gegenüber dem Franken steigen. Er tut es aber nicht, was eigentlich nur mit der aussichtslosen Lage Griechenlands zusammenhängen kann.
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Der Euro könnte auch locker 1,10 Franken wert sein
24.06.15
00:32