Deutschlands Vizekanzler keilt gegen griechische Spieltheoretiker und Kommunisten. Jean-Claude Juncker versucht seine Scheckbuch-Eurozone zu retten. Alexis Tsipras fordert einen Schuldenschnitt. Österreichs Regierungschef Werner Faymann besucht Athen und versucht in letzter Sekunde einen Kompromiss auszuhandeln. Der Eurokurs geht mit 1,0445 Franken in die Woche der Wahrheit.
"Die Spieltheoretiker der griechischen Regierung sind gerade dabei, die Zukunft ihres Landes zu verzocken. Und die von Europa gleich mit", schreibt der deutsche Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) in der "Bild"-Zeitung. Weiter heißt es: "Und wir werden nicht die überzogenen Wahlversprechen einer zum Teil kommunistischen Regierung durch die deutschen Arbeitnehmer und ihre Familien bezahlen lassen." Es ist die bisher schärfste Attacke aus Deutschland. Sie kommt aus der SPD, jener Partei, die die Aufnahme Griechenlands in die Eurozone einst unbedingt wollte.
Ein Austritt Griechenlands aus der gemeinsamen Währung hätte verheerende Folgen für das griechische Volk und auch große Nachteile zur Folge für die gesamte Eurozone. Er werde alles tun, damit das nicht passiere, sagt EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker der Deutschen-Presse-Agentur. Der Luxemburger fedelte vor fünf Jahren in seiner Funktion als Chef der Euro-Finanzminister die Griechenland-Rettung ein.
"Die EU bringt uns seit 30 Jahren bei, von ihrem Geld zu leben. Das war falsch. Auf eine gewisse Art habt Ihr uns kaputtgemacht. Es ist wie mit einem verzogenen Kind, das nie gelernt hat zu arbeiten. Das ist eine schlechte Politik von einem Partner. Eine gute Politik wäre, ihn auszubilden, ihm Fähigkeiten zu verleihen", erläutert Adonis Georgiadis, Fraktionschef der Nea Dimokratia im Gespräch mit dem Magazin "Focus Online". Georiadis wird als nächster Regierungschef von Griechenland gehandelt.
Ministerpräsident Alexis Tsipras fordert erneut einen Schuldenschnitt für sein Land, was die Gemüter in Deutschland weiter erhitzt. Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann dürfte bei seinem Athen-Besuch am kommenden Mittwoch versuchen, ihn von dieser Forderung abzubringen.
Am Donnerstag folgt dann eine mit Spannung erwartete Sondersitzung der Euro-Finanzminister. Sollte bis dahin kein Kompromisspapier auf dem Tisch liegen, wäre eine Staatspleite Griechenlands nicht mehr aufzuhalten, heißt es aus Verhandlungskreisen. Das Finanzministertreffen am Donnerstag sei "der letzte Halt dieses Zugs", gibt ein EU-Vertreter der Nachrichtenagentur AFP gegenüber zu bedenken.
Am Devisenmarkt reagierte der Euro-Franken-Kurs in der vergangenen Woche mit einem Anstieg auf 1,0555 Franken auf Gerüchte, wonach eine Einigung im Schuldenstreit unmittelbar bevor stünde. Als sich die Spekulationen als falsch herausstellten, sackte der Wechselkurs wieder ab.
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Woche der Wahrheit: Griecht der Euro auf 1,00 CHF zurück?
14.06.15
17:04