Lässt sich der Schweizer Franken weichkneten?
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Lässt sich der Schweizer Franken weichkneten?

Dem Eurokurs gelingt es auf ein Hoch jenseits von 1,05 Franken zu steigen. Es werde weiter nach oben gehen, aber erst 2016, sagen die Konjunkturforscher von BAK Basel. "Auch in den kommenden Monaten dürfte der Franken zunächst noch stark bleiben. Erst 2016 dürfte es allmählich wieder zu einer leichten, jedoch spürbaren Abschwächung des Franken kommen", heißt es in einem neuen Research-Papier von BAK Basel.

Zu einer ähnlichen Schlussfolgerung kommt der Chef für Währungsstrategie der britischen Großbank HSBC, David Bloom. Er sagt: "Wir haben unsere Zweifel, ob der Euro-Franken nachhaltig steigen wird, sollte Griechenland eine Einigung mit seinen Geldgebern erzielen. [...] Der beständige Leistungsbilanzüberschuss der Schweiz führt zu einer permanenten Nachfrage für den Franken, insbesondere weil die globalen Wachstumsperspektiven so dürftig sind." (Reuters)

Der Euro-Franken-Kurs hat in den letzten Wochen mitunter deutliche Kursgewinne verbucht. Der jüngste Anstieg führte die Devisennotierung von 1,0278 auf 1,0515 (+2,31 Prozent). Allerdings konnte sich die Gemeinschaftswährung nie lange über der Marke von 1,05 halten.

Verkäufer-Klumpen

Die wiederholten Anstiege über 1,05 gefolgt von den Rücksetzern sind ein Indiz für die permanente Anwesenheit einen großen Gruppe von Euro-Verkäufern. In ihren Reihen dürfte viele Schweizer Exportunternehmen mit Erlösen in Euro sein. Sie nutzen die sporadischen Stärkephasen der Gemeinschaftswährung, um ihre Euros in Franken zu tauschen. Dadurch entsteht ein "Verkäufer-Klumpen", der dem Euro-Franken-Kurs immer wieder eins auf den Deckel gibt.

Dass die Stärke des Franken aus dem Schweizer Unternehmertum herrührt, zeigen die jüngsten Wechselkurskommentare des Industriellen Michael Pieper. Man hätte zwar gerne einen Euro-Franken-Kurs bei 1,10. In der Realität lautet die Devise aber auf dem Teppich zu bleiben und sich den bestmöglichen Wechselkurs zu sichern. Die meisten Unternehmer folgen nicht der Annahme des Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, der eine Abwertung des Franken in Aussicht stellt.