Griechenland müsse rasch entscheiden, ob es im Euro bleiben wolle und müsse dafür tiefgreifende Reformen akzeptieren, sagt der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte im Parlament. "Sonst ist es vorbei", warnt Rutte. Deutschland wird nachgesagt, dass es Griechenland keine weiteren Mittel zur Verfügung stellen wolle. Insgesamt seien 16 von 18 Euroländern für einen Grexit, berichtet die griechische Presse.
Am Devisenmarkt steigt die Nervosität. Der Euro sinkt unter 1,10 US-Dollar und unter 1,04 Schweizer Franken. Der zurückgetretene Finanzminister Varoufakis spinnt im Hintergrund weiterhin die Fäden. Er werde sein Mandat als Abgeordneter des griechischen Parlamentes erfüllen und die Regierung weiter beraten, erklärt der unkonventionellen Volkswirt im Gespräch mit der britischen BBC.
"Wir werden, falls erforderlich, parallele Liquidität in elektronischer Form bereitstellen, wie es Kalifornien mit seinen IOU's getan hat. Wir hätten das vor einer Woche tun sollen."
Yanis Varoufakis
Griechenland könnte das klamme Kalifornien zur Zeit der Finanzkrise 2009 nacheifern. Der US-Bundesstaat gab Schuldscheine, so genannte IOU, (I owe you, Ich schulde Dir) aus, um seine Rechnungen zu bezahlen. "In der jetzigen Situation ist es wohl die wahrscheinlichste Variante, dass Athen damit beginnen wird, solche Schuldscheine auszugeben, und damit eine Art Parallelwährung schafft", zitiert die Zeitung "Die Welt" den Ökonom Michel Martinez von der französischen Großbank Société Générale.
Die Einführung eines Schuldschein-System wäre nach dem Geschmack der Hardliner unter den Geldgebern, zu denen neben die Niederlanden und Deutschland die osteuropäischen Euroländer gehören. Beginnt Tsipras mit IOU's oder Geuros Renten und Gehälter im öffentlichen Dienst zu bezahlen, wären das de facto Ausgabenkürzungen, denen sich der Griechen-Premier bisher verweigert. Denn 1 IOU oder 1 Geuro wäre weniger wert als 1 Euro.