"Der Grexit ist definitiv vom Tisch." Das sind die Worte von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Der Euro-Sondergipfel beschließt 86 Milliarden Euro frische Hilfsgelder für Griechenland ins Schaufenster zu stellen. Daraufhin steigt der Euro von 1,04 Franken auf 1,05 Franken. Griechenland muss ans Tafelsilber. Werden mit dem nun ins Leben gerufenen Privatisierungsfonds die Hardliner in den Euro-Nordstaaten besänftigt?
So richtig feiern mag der Euro die Einigung im Schuldenstreit noch nicht. Marktbeobachter hatten mit einem Anstieg der Gemeinschaftswährung über 1,06 Franken gerechnet. Dazu kommt es nicht. Zwar ist der Grexit vom Tisch ist, die Kuh ist aber noch nicht vom Eis. Die mit früheren Kommunisten gespickte griechische Regierung muss Gesetze zu Mehrwertsteuererhöhungen und Rentenkürzung erst noch im Eilverfahren bis Mittwoch durch das Parlament peitschen.
Ferner wird es nach Einschätzung von Frankreichs Präsident François Hollande noch einige Tage dauern, bis die Europäische Zentralbank (EZB) zusätzliche Liquidität nach Griechenland schicken wird. Läuft alles nach Plan, dürfte der Euro aus der Sicht vieler Marktbeobachter noch einen Zahn zulegen. Im Fokus steht dabei ein wichtiger Widerstand bei 1,0570 Franken. Sollte dieser Schutzdamm brechen, könnte der Schweizer Franken sehr rasch auf 1,07 bis 1,08 Franken pro Euro abwerten, sagt die Charttechnik.
Privatisierungsfonds
Griechenland muss einen Privatisierungsfonds von 50 Milliarden Euro schaffen. Griechische Vermögenswerte im Staatsbesitz sollen erst dorthin übertragen und danach verkauft werden. Der Ertrag soll zum Schuldenabbau und für die Rekapitalisierung der Banken genutzt werden. Den Privatisierungsfonds hat Deutschland im Auftrag der Nordstaaten durchgeboxt, auch wenn es sich nun aus Athen anhören muss, dass der Privatisierungsfonds Griechenland zu einem deutschen Protektorat machen würde.
Der Fonds ist die Antwort auf die mit der Griechenland-Rettung einhergehenden großen Ungerechtigkeiten. Griechenland erhält Hilfsgelder aus Estland, Lettland, Litauen und der Slowakei, obwohl in diesen Ländern die Löhne und Renten sehr viel niedriger sind. Gleichzeitig weigerte sich bisher jede griechische Regierung umfangreiche Privatisierungen vorzunehmen, wie es die osteuropäischen Euro-Ländern tun mussten, um in den Euro aufgenommen zu werden.
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Euro-Anstieg auf 1,08 Franken in Arbeit
13.07.15
10:52