Während der Euro-Franken-Kurs seine Reaktion auf die China-Krise ausklügelt, melden sich die Notenbanken zu Wort. China senkt die Leitzinsen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hebt den Zeigefinger. Mario Draghis EZB droht damit, noch mehr Staatsanleihen zu kaufen. Wem die Märkte wirklich ans Leder wollen, ist aber die US-Notenbank (Fed). Sie soll die Geldschleusen offen halten. Alle warten nun auf eine Verzichtserklärung von Fed-Chefin Janet Yellen.
Chinas Zentralbank versucht mit einer überraschenden Zinssenkung gegenzusteuern. Der Leitzins werde um 0,25 Prozent auf 4,60 Prozent verringert, teilt die Notenbank mit. Der Zinssatz für Einlagen der Geschäftsbanken fällt um 0,25 Prozentpunkte auf 1,75 Prozent. Seit November 2014 hat man nun zum fünften Mal die Zinsen gesenkt. Hinzu kommt eine Abwertung der Landeswährung Yuan sowie staatliche Stützungskäufe an den Aktienmärkten. Letzteres untergräbt die Glaubwürdigkeit des chinesischen Finanzplatzes.
Die Finanzmärkte haben laut EZB-Vizepräsident Vitor Constancio übertrieben auf die jüngsten Ereignisse in China reagiert. Man werde weitere Maßnahmen ergreifen, sollte der anvisierte Anstieg der Inflation fehlschlagen, schiebt Mario Draghis Vize nach. Wegen dem Ölpreisabsturz und des Erstarken des Euro-Wechselkurses zum Dollar dürfte die Inflation in der Eurozone erst einmal nahe Null verharren. Die EZB-Zauberlehrlinge könnten sich deswegen gezwungen sehen ihre Käufe von Staatsanleihen bis 2017 zu verlängern.
Der Euro-Franken-Kurs würde bei einer noch expansiveren EZB-Geldpolitik sicherlich große Schwierigkeiten bekommen. Sollte sich zudem das Wachstum in der Eurozone verlangsamen, stünden Tür und Tor für einen Absturz auf ein Austauschverhältnis von 1 zu 1 offen. Die Commerzbank gehört zu den wenigen Banken, die einen solchen Rückgang voraussagt. Viele Geldhäuser, unter ihnen UBS und Deutsche Bank, rechnen mit einem Anstieg des Euros auf bzw. über 1,10 Franken.
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Es scheint, als könne nur die US-Notenbank die Kohlen aus dem Feuer holen. Denn trotz Leitzinssenkung in China geht es mit den Aktienkursen schon wieder bergab. Man wünscht sich, dass die Fed auf eine Erhöhung der Zinsen verzichtet. Die nächste Fed-Sitzung findet erst am 17. September 2015 statt. Börsianer würden jubeln, sollte Janet Yellen zuvor den Verzicht auf eine Leitzinserhöhung signalisieren.
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Erste Schweißperlen auf der EZB-Stirn
25.08.15
22:50