Die Ungarn haben es getan, die Polen sind dabei es zu tun und die Kroaten fangen gerade an: Die Rede ist von einer gesetzlichen Konvertierung von Schweizer-Franken-Krediten. Die in Osteuropa stark engagierten österreichischen Banken verlieren Milliarden. Dementsprechend ist der Spielraum gering, heimischen Franken-Kreditnehmern auch nur einen Millimeter entgegen zu kommen.
1 Euro ist zwar nicht mehr 1,0960 Franken wert wie vor zwei Wochen. Allerdings sind es immer noch 1,08 Franken. Für einen Franken-Kreditnehmer stellt sich die Lage einigermaßen komfortabel da. Ende Juni notierte der Eurokurs lediglich bei 1,03 Franken. Im Januar, als die Schweizerische Nationalbank (SNB) per Schocktherapie ihre Stützgrenze aufhob, war 1 Euro für mehrere Tage hintereinander weniger als 1 Franken wert.
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In Polen wird laut einem neuen Gesetzesentwurf der Steuerzahler jenen helfen, die sich mit einem Schweizer-Franken-Kredit verspekuliert haben. Jede Polin und jeder Pole muss 150 Zloty (35,55 Euro) bezahlen, um die Fremdwährungskreditnehmer rauszuhauen, berichtet "Radio Polen". Den großen Rest der Kosten für die Konvertierung von Franken-Darlehen in Zloty-Darlehen sollen die Banken übernehmen.
"Wir werden diese (Franken-)Kredite in Euro-Kredite konvertieren, aber wir werden auch dafür Sorge tragen, dass nicht solche Schuldner benachteiligt werden, die sich von Anfang an für einen Euro-Kredit entschieden haben", erklärt Kroatiens Ministerpräsident Zoran Milanovic. Das heißt: In Kroatien dürften die Banken stärker zur Kasse gebeten werden als in Polen, denn irgendwo muss das Geld ja herkommen.
Die österreichische Regierung vertritt folgenden Standpunkt: Franken-Kreditnehmer, die nicht rechtzeitig ausgestiegen sind, müssen alleine klar kommen. Anders als in Ungarn, Polen und Kroatien verweigert Finanzminister Hans Jörg Schelling jedwede Gesetzgebung, bei denen die Banken zur Kasse gebeten werden.
Die Sturheit der österreichischen Regierung erstaunt, weil andere Länder, die nicht im Ruf stehen eine Bananenrepublik zu sein, zeigen, dass es auch anders geht. Hinzu kommt, dass die Vergabepraxis in Österreich vielleicht die Schlimmste in ganz Europa war. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass den Banken Beratungsfehler unterlaufen sind.
Ferner sahen die Banken dabei zu, wie Finanzmakler den Kreditnehmern Ansparprodukte (Tilgungsträger) aufschwatzten. Viele Ansparprodukte wurden mit abenteuerlichen Renditeversprechen beworben - die Rückzahlung des Franken-Kredites sah wie ein Kinderspiel aus. Oft wurde sogar versprochen, dass mit dem Tilgungsträger mehr erwirtschaftet wird, als zur Rückzahlung des Franken-Kredites vonnöten sei.
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Österreich - Europas letzte Franken-Kredit-Bastion
27.08.15
10:04