Der Eurokurs klettert von 1,07 auf 1,08 Franken, nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre Bereitschaft zur Durchführung von Euro-Stützungskäufen unterstreicht. Das Wortgeplänkel des obersten Zentralbankers der Schweiz legt nahe, dass es anstatt eines halboffiziellen Euro-Mindestkurses bei 1,03 Franken einen geheimen Währungskorb gibt. Ist der Währungskorb ein Game Changer?
Am 12. August 2015 kletterte der Euro auf ein Siebenmonatshoch bei 1,0960 Franken. SNB-Chef Thomas Jordan hätte wohl nichts dagegen, ginge es noch weiter nach oben. Die Bereitschaft der SNB am Devisenmarkt zu intervenieren "sollte über die Zeit zu einer Abschwächung des Frankens beitragen", prognostiziert Jordan im Gespräch mit der Schweizer "UnternehmerZeitung".
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Mit der hinter dem Rücken gehaltenen Interventionskeule versucht Jordan den Euro-Franken-Kurs zu pushen. Routinierte Marktbeobachter nehmen zur Kenntnis, dass die SNB offenbar über einen geheimen Währungskorb agiert. Jordan erklärt: "Wir werden, wie gesagt, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv. Dabei berücksichtigen wir jeweils die Wechselkurssituation insgesamt."
Das heißt: Die SNB schaut sich nicht nur an, wie der Franken zum Euro steht, sondern auch wie der Franken zum Dollar und anderen Währungen notiert. Das Ziel ist den Schweizer Franken auf breiter Flur gegenüber den wichtigsten Währungen der Welt abzuschwächen
Einen geheimen Euro-Mindestkurs bei 1,03 Franken dürfte es demnach nicht geben. Allerdings ist eine von der SNB betriebene Abschwächung des Schweizer Frankens über einen Währungskorb ein eher unwichtiges Detail. Denn sinkt der Euro auf 1,03 Franken oder 1,00 Franken, wird die SNB eingreifen müssen, um die Exportwirtschaft vor weiteren Verlusten zu schützen. Die Abhängigkeit der Schweiz vom Euroraum ist enorm.
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Verschafft der geheime Währungskorb dem Euro die 2. Luft
21.08.15
11:17