Die Abschwächung des Frankens in den letzten Wochen geht in die richtige Richtung", sagt SNB-Vizepräsident Fritz Zurbrügg in einem aktuellen Interview mit der Zeitung "Finanz und Wirtschaft". Die Schweizerische Nationalbank (SNB) begrüßt nicht nur die aus ihrer Sicht erfreulichen Entwicklungen am Devisenmarkt. Sie denkt auch laut über weitere Schritte zur Abschwächung des Frankens nach.
"Wenn es aus geldpolitischer Sicht notwendig wird, sind wir bereit zu intervenieren".
Fritz Zurbrügg, SNB-Vizedirektor
Für Devisenstrategen kommt diese Äußerung überraschend. Zwei Fragen drängen sich auf:
- Warum meldet sich die SNB gerade jetzt zu Wort, wo der Euro-Franken-Kurs doch für seine Verhältnisse so kräftig gestiegen ist?
- Warum strich die SNB während der vorangegangen wochenlangen Seitwärtsbewegung des Eurokurses zwischen 1,03 und 1,05 Franken ihre Bereitschaft zu Euro-Stützungskäufen weitaus weniger heraus?
Möglicherweise will man etwas Neues ("Out of the Box") probieren. Es könnte Sinn machen im Vorhinein mit verbalen Deviseninterventionen die Märkte zu bearbeiten. Sollte der Euro wieder auf 1,03 bis 1,05 Franken zurück fallen, dürfte das Pokern mit Worten nämlich kaum etwas bringen. Setzt die SNB aber jetzt einen Reiz, könnte das dem Eurokurs helfen auf 1,10 Franken hochzuschießen. Einmal die 1,10 erklommen, wird der Euro dieses psychologische Niveau vielleicht nicht wieder preisgeben wollen.
Ob es einen solchen im Fachjargon genannten Sentiment-Wechsel geben wird, ist völlig offen. Aus der Sicht der Charttechnik ist der Euro-Franken-Kurs mit 1,0790 bereits im roten Bereich. Bei 1,0810-1,0820 befindet sich ein hartnäckiger Widerstand. Im Falle eines Zurückprallers an diesem Niveau könnte es sehr rasch nach unten gehen. Erst bei 1,0570 Franken liegt das nächste ernstzunehmende Unterstützungsniveau für den Euro.