Die Taktik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) geht auf. Nach einer kurzen Verschnaufpause mit Wechselkursen bei 1,0770 Franken schaltet der Euro wieder in den Anstiegsmodus um. Es wird eine neue Höchstmarke bei 1,0845 Franken erreicht.
Der "Franken ist deutlich überbewertet seitdem man ihm im Januar erlaubte aufzuwerten", zitiert Bloomberg den Währungsexperten Neil Mellor von der Bank of New York Mellon. Die Frankenstärke sei für die Gesundheit der Schweizer Wirtschaft nicht förderlich und mache die Schweiz anfällig für einen externen Schock, so Mellor.
Mit dem Zurbrügg-Interview hat die SNB einen geschickten Reiz gesetzt. Denn der Euro-Franken-Kurs steigt nach wie vor aus eigener Kraft. Die Notenbank muss nicht intervenieren, wie aktuelle Statistiken zeigen. Sie kann sich sogar zurück lehnen.
Die Franken-Sichtguthaben von schweizerischen Banken bei der SNB sanken von 398,22 Milliarden Franken per 31. Juli 2015 auf 395,84 Milliarden Franken per 7. August 2015. Der Rückgang ist ein klares Indiz dafür, dass die SNB derzeit keine Euro-Stützungskäufe tätigt.
Stattdessen entdeckt die SNB die Kraft der Worte. Die geänderte Kommunikationsstrategie zeichnet sich schon seit einigen Wochen ab. Ende Juni 2015, als der Euro auf 1,0312 Franken fiel, räumte Zentralbankchef Thomas Jordan zum ersten Mal seit der Aufhebung des Mindestkurses offiziell ein, dass man wieder Euro-Stützungskäufe tätige.
Das ist insofern eine bedeutsame Änderung, weil die SNB bisher ihre Transaktionen zur Stützung des Euro-Franken-Kurses nicht kommentierte. Man wollte für Spekulanten nicht allzu leicht ausrechenbar sein.
Das Spiel mit den Worten ist nicht ganz ungefährlich für die Schweizerische Nationalbank. Sollte der Euro wider erwarten auf 1,03 Franken zurückfallen, würden es die Märkte wahrscheinlich nicht bei einem bloßen auf den Zahn fühlen wie Ende Juni belassen.
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Schweizer Notenbank erhöht Einsatz im Pokerspiel
11.08.15
10:18