"Die Fed hätte schon längst Fakten schaffen und die Leitzinsen anheben müssen. Dass sie seit zwei Jahren darüber diskutiert, aber dann doch nicht liefert, ist lächerlich", sagt der 87-jährige Meltzer im Interview mit der Zeitung "Die Welt". "Es ist alles andere als hilfreich, wenn die Zentralbank den Wünschen der Politik zu viel Gehör schenkt."
Janet Yellen scheint der Regierung von Barack Obama jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. 45-mal besuchte sich in diesem Jahr bereits die Obama-Regierung. Im Schnitt zweimal pro Monat erstattet Yellen im Weißen Haus Bericht.
"Die hemdsärmelige Ad-hoc-Politik" von Fed und EZB erhöht nur die Unsicherheiten und ist eine Quelle für Instabilität.
Allan Meltzer, US-Ökonom
Die EZB steht wegen ihrer verzerrten Darstellung der Dinge in der Kritik. Man habe lediglich für 5% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) des Euroraums Anleihen gekauft. Die US-Notenbank (Fed) habe für 25% des BIP gekauft, in Japan liege das Verhältnis bei 64%, beteuerte zuletzt EZB-Vizepräsident Vitor Constancio gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Der Portugiese lässt dabei die Langfristkredite einfach unter den Tisch fallen. Mit diesem Instrument bläht Mario Draghis EZB ganz erheblich die Bilanzsumme der Notenbank auf. Bei den Langfristkrediten handelt es sich in Wahrheit auch um ein Kaufprogramm von Staatsanleihen. Die Banken nehmen das billige Geld von der EZB und stecken es in höher verzinsliche Staatsanleihen.
Mario Draghi stellt sich bisweilen gerne als Euro-Retter da. Das muss er auch tun, denn was zentrale Konjunkturdaten angeht, hat Draghi auf ganzer Linie versagt. Seit seinem Amtsantritt kletterte die Arbeitslosigkeit im Euroraum von 10,3% auf 10,9%. Yellen hat es hingegen geschafft, die Arbeitslosigkeit in den USA erheblich zu verringern. Draghi ist zwei Jahre länger im Amt als Yellen.
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