Ein Bankkunde, der im Jahr 2002 einen Franken-Kredit im Gegenwert von 150.000 Euro bei einem damaligen Eurokurs von 1,45 Franken aufnahm, steht immer noch in der Kreide. Trotz des jüngsten Wechselkursanstiegs muss er knapp 50.000 Euro mehr zurückzahlen. Bei einem Eurokurs von 1,10 Franken liegt seine Kreditschuld bei 197.727 Euro.
Es sah aber auch schon einmal sehr viel düsterer aus. Ende Januar 2015, als der Euro mehrere Tage am Stück bei 0,98 Franken notierte, hatte die Kreditschuld bei 221.938 Euro gelegen.
Damals wie heute galt folgender Grundsatz: Es gibt keine Hilfe vom Staat. Die Banken werden bei der Rückzahlung nicht auf einen Euro verzichten. Österreich ist Europas letzte Franken-Kredit-Bastion.
"Jeder hat dieses Risiko gekannt. Die Banken an den Kursverlusten zu beteiligen ist kein Thema. Jeder hat die Möglichkeit gehabt zu konvertierten, wer dies nicht tat, hat spekuliert."
Ewald Nowotny, Chef der Österreichischen Nationalbank (OeNB)
Kreditnehmer haben oft keine andere Wahl, als an der Aussitzen-Strategie, bei der es sich aus dem Blickwinkel des OeNB-Chef offenbar um eine Spekulation handelt, festzuhalten. Die meisten Kredite werden in Österreich zwischen 2020 und 2025 fällig (Abreifungsspitze). Bis dahin könnte der Euro auf 1,20 Franken, vielleicht sogar auf 1,30 oder 1,40 Franken klettern.
Dem obigen Kreditnehmer würde ein Anstieg auf 1,24 Franken bereits ausreichen, um bei Plus-Minus-Null zu sein. Er hat wegen den tiefen Zinsen in der Schweiz kräftig gespart. Bei einer Euro-Finanzierung hätte er 26.000 Euro mehr an Zinsen zahlen müssen als bei dem von ihm aufgenommenen Franken-Kredit.