Der Wechselkurs des Euros zum Schweizer Franken ist an einem toten Punkt angekommen. Aktuell ist 1 Euro 1,0850 Franken wert. Das ist genauso viel oder wenig wie vor zwei Monaten. Die Wirtschaftslage im Euroraum gibt weder Anlass zur Hoffnung noch zur Sorge. Das gleiche gilt für die Konjunktur in der Schweiz. Es bleibt die Geldpolitik. Sie ist das Zünglein an der Waage.
1. Wirtschaftslage Euroraum
Die Stimmung in der Wirtschaft im Euroraum hellte sich entgegen den Erwartungen im Oktober auf. Ein von der Europäischen Kommission erhobener Konjunkturindex kletterte im Oktober um 0,3 Punkte auf 105,9 Zähler. In der Industrie, im Einzelhandel und in der Baubranche lief es besser. Bei den Dienstleistern und Konsumenten gab es leichte Einbußen.
Obwohl das Wirtschaftsklima besser ausfällt als von Ökonomen erwartet, profitiert der Euro nicht. Aus dem Anstieg des Indikators lässt sich keine robuste Konjunkturexpansion herauslesen. Vielmehr dürften Sondereffekte, wie niedrige Preise für Öl und Benzin und tiefe Zinsen, die unerwartete Erhöhung herbeigeführt haben. Hinzu kommt die lockere Kreditvergabepolitik, die kurzfristig das Wachstum anfacht, langfristig jedoch (Fehl-)Investitionen begünstigt.
2. Wirtschaftslage Schweiz
Der UBS-Konsumindikator stieg von 1,64 Punkte im August auf 1,65 Punkte im September, wie die Schweizer Großbank in dieser Woche mitteilte. "Trotz der schlechteren Stimmung im Detailhandel lassen die erneut leicht höheren Neuimmatrikulationen von Personenwagen ein weiterhin solides Konsumwachstum erwarten", so die UBS.
Auch den Wirtschaftsdaten aus der Schweiz fehlt es an Überzeugungskraft. Der Mini-Anstieg des UBS-Konsumindikators reicht nicht aus, um einen Aufwertung des Schweizer Franken Richtung 1,05 pro Euro zu starten.
3. Geldpolitik
Die Geldpolitik ist aktuell das stärkste Argument für einen stärkeren Schweizer Franken. Denn die Europäische Zentralbank (EZB) hat auf ihrer Zinssitzung im Oktober zusätzliche Lockerungen in Aussicht gestellt.
Der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten. Die SNB wird als eine Notenbank wahrgenommen, deren Mittel weitgehend ausgeschöpft sind, nachdem sie in den letzten Jahren ihre Bilanzsumme verfünffachte. Sie kann zwar den Negativzins weiter verringern. Das Senkungspotential ist allerdings begrenzt. Die Geldpolitik über den Ankauf von fremder Euros zu lockern, ist seit der Aufhebung der Stützgrenze passé.
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3 ausschlaggebende Faktoren für den EUR/CHF-Kurs
30.10.15
06:48