"Ein Austritt eines Landes würde den Charakter der Währungsunion fundamental ändern", sagt Jens Weidmann. Der Euroraum würde bei einem Grexit von einem festen Währungsverbund zu einem variablen System werde. "Die Frage, die dann folgt, ist: Wer ist dann der nächste? Und dann haben sie natürlich viele Leute, die versuchen, damit Geld zu machen", erklärt der Bundesbank-Chef auf einer Veranstaltung in Wiesbaden.
Der Euro hat das aus dem Ende der Grexit-Angst herrührende Erholungspotential ausgeschöpft. Er kommt nicht mehr an das Anfang September bei 1,1050 Franken erreichte 8-Monatshoch heran. Stattdessen pendelt die Devisennotierung die meiste Zeit zwischen 1,0850 und 1,0950. Damit es wieder nach oben, muss so einiges zusammen kommen. Ein ideales Anstiegszenario für den Euro sieht in etwa so aus:
- Das Wachstum im Euroraum zieht stärker an als erwartet. Statt 1,5% geht es bereits in diesem Jahr auf knapp 2% nach oben.
- Die Europäische Zentralbank (EZB) stockt ihre Wertpapierkäufe nicht wie von vielen Analysten erwartet auf.
- Die Schweizer Wirtschaft kühlt sich stärker ab als erwartet. Die Exportwirtschaft verliert wegen den Problemen in den Schwellenländer wichtige Aufträge aus Übersee.
- Griechenland bekommt einen Schuldenschnitt, der den Verbleib des Landes im Euroraum weiter festigt.