Will Österreich seine Franken-Schuldner entmutigen?
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Will Österreich seine Franken-Schuldner entmutigen?

Der treppenförmige Abbau von Fremdwährungskrediten in Österreich geht in die nächste Runde. Der durchschnittliche Franken-Kredit-Haushalt muss 180.000 Euro zurückzahlen. Er hat dafür noch mehr als fünf Jahre Zeit. Das Problem ist die Deckungslücke. Sie liegt im Schnitt über 40.000 Euro. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) in Wien mahnt gemeinsame Anstrengungen zur Verringerung des Risikos an. In der Praxis bedeutet das: Franken-Kredite sollen ohne Reue in Euro-Darlehen umgewandelt werden.

Nach einem Rückschlag wegen der Aufhebung des Euro-Mindestkurses bei 1,20 Franken zu Jahresbeginn beginnt das Kreditvolumen wieder zu sinken. Fremdwährungskredite in Höhe von 26,1 Milliarden Euro müssen die Haushalte in Österreich in fremder Währung tilgen, meldet die Finanzmarktaufsicht (FMA) in einer aktuellen Pressemitteilung. Das sind 0,6 Milliarden Euro weniger als zum Ende des 1. Quartals 2015. Bei 97% handelt es sich um Franken-Kredite, der Rest sind fast ausschließlich Yen-Kredite.


"Da drei von vier Fremdwährungskrediten nicht laufend sondern endfällig zu tilgen sind, und die Tilgungsträger derzeit im Schnitt eine Deckungslücke von 24% aufweisen, müssen die gemeinsamen Anstrengungen zur Begrenzung des Risikos konsequent vorangetrieben werden", fordern die FMA-Vorstände Helmut Ettl und Klaus Kumpfmüller.

Was die Finanzaufseher als gemeinsamen Anstrengungen bezeichnen, hört sich erst einmal gut an. Der Ausdruck lässt vermuten, dass Franken-Kreditnehmer Hilfe bekommen. Tatsächlich dreht sich bei FMA aber alles um die Banken. Sie sollen ihre Kunden dazu veranlassen, Franken-Kredite in Euro-Kredite zu konvertieren. Dadurch sinkt der Anteil von Fremdwährungkrediten in den Bilanzen. Die Banken müssen weniger Kapital vorhalten, wodurch Österreichs Bankensystem robuster wird.

Franken-Kreditnehmer sollen die Stärkung des Bankensystem mit einer Umwandlung ihrer Kredite quasi bezahlen. Die Banken haben bereits mehrfach klar gemacht, dass sie bei der Rückzahlung auf keinen einzigen Euro verzichten werden.

In der Politik und bei den Banken stellt man sich das Hinausbegleiten aus den den Franken-Krediten in etwa so vor: Die Kreditnehmer verkaufen ihre Ansparprodukte (Tilgungsträger) und begleichen damit im Schnitt 76% der Kreditschuld. Ursprünglich war einmal geplant, dass der Tilgungsträger die Kreditschuld zu Gänze ablöst. Dies ist wegen der Abwertung des Euros zum Franken eine Illusion geworden. Die entstandene Deckungslücke wird über einen neuen Euro-Kredit finanziert.

Ergebnis:
Die Bilanzen der Banken werde zur Freude von Finanzminister Schelling robuster. Die Kreditnehmer müssen länger arbeiten und zahlen mehr Steuern, um die Deckungslücke abzustottern.

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