Die Schweizerische Nationalbank (SNB) kann den Unschuldsengel spielen. Die Chancen, dass sie am Devisenmarkt eingegriffen hat, um den Euro nahe 1,10 Franken zu halten, stehen 50 zu 50. Der Euro-Franken-Kurs rutscht indes mit 1,0860 Franken auf den tiefsten Stand seit zwei Wochen ab. Fordern Spekulanten die Truppe von SNB-Chef Thomas Jordan jetzt erneut heraus?
Die Devisenreserven der SNB haben sich den dritten Monat in Folge erhöht. Ende September 2015 hatte der Bestand an Fremdwährung einen Wert von 541,5 Milliarden Franken, teilt die Notenbank in einer Pflichtmitteilung an den Internationalen Währungsfonds (IWF) mit. Das waren 1.500 Millionen Franken mehr als Ende August 2015.
Gemäß der Credit Suisse betreibt die SNB eine Art Kurspflege: "Angesichts der nur schleppenden Konjunktur und der breiten Preisrückgänge kauft die Schweizerische Nationalbank (SNB) unserer Meinung nach derzeit regelmäßig Fremdwährungen, um den Franken zu schwächen. Die Volumen sind mit durchschnittlich CHF 500 Millionen pro Woche aber gering."
Die Feststellung der Credit Suisse ist keine gesicherte Erkenntnis. Vielmehr handelt es sich um eine Vermutung. "Ob und wie stark die SNB im September am Devisenmarkt interveniert hat, ist aus den Zahlen nicht abzulesen", schreibt die Schweizer Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP.
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Der Anstieg des Devisenbestandes ist mit 1,5 Milliarden Franken vergleichsweise gering. Als Spekulanten die Euro-Stützgrenze bei 1,20 Franken unter Beschuss nahmen, kletterte der Fremdwährungsbestand mehrere Monate hintereinander im Schnitt um 50 Milliarden Franken pro Monat. Seinerzeit musste die SNB massiv intervenieren.
Ein ähnliches Szenario zeichnet sich derzeit nicht ab. Spekulanten können wegen des geringeren Abwärtspotentials des Euro-Franken-Kurses nicht viel gewinnen. Darüber hinaus ist die Gefahr hohe Verluste einzufahren groß. Es ist durchaus möglich, dass der Euro auf 1,15 Franken steigt.
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Fliegt die subtile Kurspflege der Schweizer Notenbank auf?
07.10.15
15:18