Obwohl der Euro in den vergangenen vier Monaten um 6% aufwertete, hat sich Stimmung in den Unternehmen der Schweiz verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) sinkt von 52,2 Punkten im August auf 49,5 Zählern im September. Analysten haben die Lage vollkommen falsch eingeschätzt. Sie gingen davon aus, dass der PMI-Index zwei Zähler über der bei 50 Punkten liegenden Wachstumsschwelle liegen würde.
"Trotz schwächerem Franken schwache Industrie. Die leichte Abwertung des Frankens zum Euro auf beinahe 1,10 hat bislang offenbar kaum Linderung gebracht", stellen die Herausgeber des PMI, Credit Suisse und der Fachverband für Einkauf und Supply Management (procure.ch), fest. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) kaufe derzeit regelmäßig Fremdwährungen, um den Franken zu schwächen, mutmaßen die Herausgeber.
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Im Euroraum läuft die Industriekonjunktur deutlich besser. Der PMI-Index des Forschungsinstituts Markit liegt bei 52,0 Punkten. "Dank moderater Produktions- und Auftragszuwächse blieb der Eurozone-Industriesektor im September auf Wachstumskurs", so Markit, Aber auch hier ist nicht alles in bester Ordnung:
"Trotz der beispiellosen Anreize durch die Zentralbank und der beträchtlichen Währungsabwertung kommt der Eurozone-Industriesektor noch immer nicht richtig in Schwung und riskiert sogar Stillstand. Seit der anfänglichen Wachstumsbelebung zum Start der Quantitativen Lockerung am Jahresbeginn dümpelt die Industrie-Konjunktur eigentlich nur so vor sich hin."
Chris Williamson, Markit-Chefvolkswirt
Wegen der schwachen Industriekonjunktur in der Schweiz ist eine von vier Voraussetzungen für einen Anstieg des Euros Richtung 1,15 Franken erfüllt. Der Eurokurs notiert aktuell fester bei 1,0920 Franken, nachdem er am 30. September zwischenzeitlich auf 1,0870 Franken einbrach.