Der Euro lotet einen Anstieg über 1,10 Franken aus, nachdem die Schweizer Regierung ein Konjunkturprogramm zur Ankurbelung der Wirtschaft ablehnt. In den vergangenen vier Wochen kam der Wechselkurs kaum vom Fleck. Das könnte sich nun ändern. Die Verschnaufpause neigt sich dem Ende. Das Auf und Ab dürfte sich früher oder später erhöhen. Der Euro-Franken-Kurs wird sich von der steigenden Nervosität an den Finanzmärkten nicht abkoppeln können.
Vielen Schweizer Unternehmen mache der starke Franken große Schwierigkeiten. Daher beobachte die Regierung die Situation, sagt die Schweizer Bundesrätin und Regierungschefin Simonetta Sommaruga. "Bislang ist der Bundesrat der Meinung, dass wir keine speziellen Maßnahmen, keine Notmaßnahmen ergreifen müssen. Aber wie gesagt, wir müssen das beobachten", fügte Sommaruga hinzu.
Die Regierung in der Schweiz betreibt eine Wirtschaftspolitik der ruhigen Hand. Bei einem Konjunkturprogramm könnte der Schuss nach hinten losgehen. Das Wachstum in der Schweiz würde anziehen, was eine Aufwertung des Frankens nach sich zöge. Diese Aufwertung würde die konjunkturstützenden Maßnahmen konterkarieren.
Das Beste was aus der Sicht der Berner-Regierung passieren kann, ist eine unumkehrbare, schleichende Abschwächung des Frankens. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Der Euro wertete seit Juni 2015 von 1,03 Franken auf aktuell 1,0950 Franken (+6,31%) auf. Ginge es noch einmal um gut 6% nach oben, stünde der Eurokurs im Februar 2016 bei 1,16 Franken.
Für die Schweizer Exportunternehmen wäre eine nachhaltige Euro-Aufwertung auf 1,16 Franken sehr viel besser als ein Wechselkurs-Strohfeuer. Die Planungssicherheit der Unternehmen würde sich erhöhen, was die Schaffung neuer Arbeitsplätze zur Folge hätte. Bei einem kurzem Anstieg auf 1,20 Franken, gefolgt von einem Rückfall auf 1,10-1,15 Franken gäbe es hingegen kaum nennenswerte Vorteile.
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Schweiz favorisiert Anstieg im Schneckentempo
13.10.15
06:38