Eine frische Konjunkturbrise erreicht den Euroraum, und so zieht der Euro einen Anstieg auf 1,10 Franken in Erwägung. Die Stimmung unter Anlegern ist so gut wie zuletzt vor drei Monaten. Frankreich kommt bei der Bewältigung seines Haushaltsdefizites dank eines stärkeren Wachstums schneller voran als gedacht. Auch von der Geldpolitik kommen gute Nachrichten für den Euro: Zwei Notenbank-Chefs geben EZB-Chef Mario Draghi Kontra. Eine Schweizer Kantonalbank, die den Franken bisher vorne sah, sattelt auf den Euro um.
Der Sentix-Konjunkturindikator für den Euroraum klettert von 11,7 Punkten im Oktober auf 15,1 Zähler im November. Ökonomen hatten mit einer sehr viel schwächeren Aufhellung auf 12,4 Punkte gerechnet. "Die aktuelle Dramatik in der Flüchtlingskrise wirkt sich nicht belastend auf die Konjunkturerwartungen in Euroland aus", kommentiert Sentix. Rückenwind kommt auch von den Absatzmärkten europäischer Unternehmen in Übersee. Der chinesischen Regierung sei es offensichtlich gelungen, Vertrauen wieder herzustellen, so Sentix.
Damit gehen den Befürwortern der laxen Geldpolitik die Argumente aus. Mario Draghi und sein Chefvolkswirt Peter Praet hatten die Probleme in den Schwellenländern als Grund für weitere Lockerungen angeführt. Die Gegner einer noch lockeren Geldpolitik bringen sich bereits in Stellung. Die nationalen Notenbankchefs von Estland und Slowenien, Ardo Hansson und Bostjan Jazbec, sprechen sich gegen eine Ausweitung des Kaufprogramms von Anleihen aus.
Kein "Done Deal"
Der Euro profitiert, weil eine Öffnung der Geldschleusen auf der nächsten EZB-Sitzung am 3. Dezember 2015 kein "Done Deal" ist. Die Gemeinschaftswährung steigt auf 1,0820 Franken, nachdem sie am Freitag mit 1,0733 Franken auf den tiefsten Stand seit zweieinhalb Monaten abrutschte.
"Für den Moment kann davon ausgegangen werden, dass die Kurse wohl wieder im Fahrwasser 1,08-1,09 sind. Ein erneuter Test von 1,10 kann nicht ausgeschlossen werden", heißt es in einem aktuellen Marktkommentar der St.Galler Kantonalbank. Damit nimmt die Bank von ihrer bisherigen Prognose, die den Euro an Weihnachten im Mittel bei 1,0650 Franken sah, Abstand.
Gute Nachrichten aus der zweitgrößten Volkswirtschaft des Euroraums untermauern die Aufwertung des Euros zum Schweizer Franken. Die französische Wirtschaft werde im laufende Jahr stärker wachsen als 1% und damit die Prognose der Regierung übertreffen, sagt der französische Finanzminister Michel Sapin dem Fernsehsender iTELE. Das führe dazu, dass das Haushaltsdefizit bei 3,8% und nicht bei 4,1% liegen dürfte. Von dem niedrigeren Defizit erhofft sich Sapin einen Vertrauensschub, der das Wachstum weiter anheizt.
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Brandneues Anstiegs-Szenario ebnet Weg für EUR/CHF 1,10
09.11.15
12:33