Am Devisenmarkt prägen 1 zu 1 Verhältnisse, man spricht auch von Paritäten, das Bild. Der Euro-Franken-Kurs erreichte die Parität gleich zu Jahresbeginn nach der Aufhebung des Mindestkurses. Vor zwei Wochen war es dann beim Dollar-Franken-Kurs so weit. Nun schauen Marktakteure mit Argusaugen auf den Euro-Dollar-Kurs. Kommt es zu 1 Euro = 1 Dollar, könnte das den Euro-Franken-Kurs erneut in den Abgrund reißen. Das Spiel mit den Paritäten ginge von vorne los.
Ein paar Kratzer hat der Euro-Franken-Kurs von dem massiven Wertverlust des Euros gegenüber dem Dollar bereits abkommen. Aktuell werden für 1 Euro 1,08 Franken bezahlt. Vor einem Monat waren es noch 1,0950 Franken. Der Euro-Dollar-Kurs sank in den zurückliegenden fünf Wochen von 1,15 auf 1,07 (-6,96%). Ursache des Absturzes waren die Notenbanken. Während die Europäische Zentralbank (EZB) ankündigte, die Geldpolitik weiter lockern zu wollen, signalisierte die US-Notenbank (Fed), die Zinsen zu erhöhen.
Die geldpolitische Ausrichtungen zwischen Europa und den Vereinigten Staaten klaffen so weit auseinander wie seit 1994 nicht mehr. "Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass es in den kommenden Monaten auf die Parität beim EUR/USD geht", sagt der Research-Chef bei der Nomura Bank, Jens Nordvig.
Der Euro-Franken-Kurs muss aufpassen, vom Euro-Dollar-Kurs nicht mit nach unten genommen zu werden. An dieser Stelle kommt der Dollar-Franken-Kurs ins Spiel. Er notiert aktuell mit 1,01 über der Parität - nach 0,95 Mitte Oktober 2015. Der Dollar müsste zum Franken stärker aufwerten als zum Euro. Dann könnte der Euro-Franken-Kurs theoretisch sogar wieder über 1,10 steigen. In der Praxis will sich mit diesem Szenario aber niemand so recht anfreunden.
Sollte der Euro zum ersten Mal seit dem Jahr 2002 unter die psychologische Marke von 1,00 Dollar sinken, dürfte eine riesige Anzahl von Verkaufsaufträgen (Stop-Loss) ausgelöst werden. Dies könnte dazu führen, dass der Euro-Dollar-Kurs bis auf 0,95 unterschießt. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass dies vom Dollar-Franken-Kurs durch einen entsprechend starken Anstieg abgefedert werden kann. Der Euro-Franken-Kurs könnte somit für wenige Augenblicke mit auf die Parität geschleudert werden, bis sich die Lage wieder beruhigt.
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Das Paritäts-Dreieck: Es braut sich etwas zusammen
17.11.15
06:57