Die aktuelle Lage beim Euro-Franken-Kurs ähnelt der vor einem Jahr. Auch damals geriet die Gemeinschaftswährung unter Verkaufsdruck. Sie näherte sich dem seinerzeit gültigen Mindestkurs bei 1,20. Dies führte dazu, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) einen Negativzins einführte. In diesem Jahr dürfte sie sich gezwungen sehen den Strafzins weiter nach unten schrauben. Sonst könnte der Euro im Nu bei 1,00 Franken notieren.
Portugals politische Linke stürzt den amtierenden Ministerpräsident Pedro Coelho. Er galt als Musterschüler der Geldgeber, weil er die Sparauflagen ohne wenn und aber umsetzte. Die neue linksgerichtete Regierung ist mit Kommunisten gespickt. Sie will eine Abkehr vom Sparkurs. Anders als in Griechenland quittiert der Euro den Linksruck nicht mit Kursverlusten. Der Euro kann sogar von 1,0760 auf 1,0805 Franken zulegen.
Der Optionsmarkt will sich partout nicht mit einer Abschwächung des Schweizer Franken anfreunden. Die Preisentwicklung von EUR/CHF-Kontrakten zeigt, dass Optionshändler in einem Jahr mit tieferen Euro-Franken-Notierungen rechnen. Auch von der Charttechnik kommen schlechte Vorgaben. In den letzten Wochen hat sich ein kurzfristiger Abwärtstrend formiert. Je länger der Trend andauert, umso schwerer wird es daraus eine Seitwärtsbewegung oder einen Aufwärtstrend zu machen.
Das Problem für die im Auftrag des Schweizer Bundesrates am Devisenmarkt wie ein U-Boot agierende Schweizerische Nationalbank (SNB) ist folgendes: Die SNB hat keinen Schimmer, wie es im Euroraum weiter geht. Die Europäische Zentralbank (EZB) ist unter Mario Draghi vollkommen unberechenbar geworden. Der Italiener habe keine roten Faden. Ihm fehle der Weitblick, sagen Kritiker.
Bereits zweimal erklärte Draghi, dass die Zinsen nicht weiter gesenkt werden würden, um danach von dem Versprechen wieder Abstand zu nehmen. Momentan diskutiert der EZB-Rat einen "Big Cut". Sollte der Einlagenzins im Euroraum tatsächlich auf einen Schlag von -0,20% auf -0,50% oder -0,70% fallen, brächte das die SNB unter Zugzwang. Sie müsste ihren bei -0,75% liegenden Einlagenzins senken, um ein Absturz Richtung ein Austauschverhältnis von 1 Euro = 1 Franken (Parität) zu verhindern.
Die Schweizerinnen und Schweizer dürfte daraufhin die Hortung von Bargeld verstärken, was für den Finanzplatz Schweiz ein Armutszeugnis ist. Die Bargeldhortung in Schließfächern boomt. Besonders beliebt ist die 1000-Franken-Note.
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Kriegt der Euro im Dezember wieder eins auf den Deckel?
11.11.15
12:28