Es sei noch "zu früh" zu beurteilen, ob der Einlagenzins der EZB weiter gesenkt werden könne, so Draghi. Auf der Sitzung der EZB im Oktober hatte der Italiener mit einer Zinssenkung gebliebäugelt, was den Euro unter erheblichen Verkaufsdruck brachte. Weil er diese von ihm selbst geschürten Erwartungen nun wieder zurücknimmt, könnte der Euro stärker werden. Der Strafzins für Banken, wenn sie über Nacht bei der EZB Geld parken, liegt aktuell bei -0,20%.
Dass Draghi etwas zurück rudert, wenn es darum geht die Geldpolitik auf der nächsten Sitzung der Notenbank im Dezember weiter zu lockern, dürfte zwei Gründe haben:
- Er will nicht zu 100% als südeuropäische EZB-Taube wahrgenommen werden, um von den Finanzmärkten nicht allzu leicht ausrechenbar zu sein.
- Er muss die Erwartungen jetzt dämpfen. Dadurch kann er im Dezember eine Paukenschlag-Sitzung, mit Lockerungsmaßnahmen, die die Erwartungen übertreffen, abhalten.
Schweizer Vermögensverwalter könnten ihre Bestände an Aktien und Anleihen aus dem Euroraum aufstocken. Die Kapitalabflüsse aus der Schweiz würden dann maßgeblich zu einer Abschwächung des Schweizer Frankens beitragen.